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Lifestyle

Meine perfekte Pastawoche – Teil 2: Tagebuch

Eine Woche lang Pasta das Leben bestimmen lassen – dieser Herausforderung hat sich Redakteurin Leonie gestellt. Welche Gerichte auf dem Teller gelandet sind und wie es ihr damit erging, gibt's hier zum Nachlesen.

Leonie
Leonie, Redaktion

Bei meinem letzten Friseurbesuch vor einigen Tagen bin ich über einen Artikel gestolpert, der absolut sprengt, was ich über gesunde Ernährung zu wissen glaubte. Die Rede war von der „Pasta-Diät“ – die wochenlange Zufuhr des Dauersattmachers „Nudel“. Wie bitte? Kohlenhydrate en masse zum Abnehmen? Da musste ich mir schon mal kurz die Augen reiben. Denn wir wissen alle, dass sich die Abnehmindustrie immer wieder etwas Neues einfallen lässt.

Dukan, Glutenfrei, Low Carb, Abnehmen mit Schokolade – Frauenzeitschriften und ihre Diättrends sind ein Fall für sich. „Zu absurd“ gibt es nicht – und ein Magazin toppt das nächste. Klatsch- und Tratschblätter kommen immer wieder mit neuen Ideen, Ernährungsweisen irgendwie zu rechtfertigen und alles so zu drehen und zu wenden, bis sich eine neue Abnehm-Welle etabliert. Aber eine “Pasta-Diät”? Einfach großartig!

Ein kleiner Disclaimer aber vorweg: Nein, dies wird kein „Diese Frau ernährt sich eine Woche nur von Nudeln. Was die Waage danach sagt, KÖNNT IHR NICHT GLAUBEN!!!!!!!“-Clickbait-Artikel, auch wenn es gerade danach aussieht. Dieser Text ist eher ein „Diese Frau ernährt sich eine Woche nach der Cucina Italiana alla mamma und stopft die leckersten italienischen Pastagerichte in sich rein. Welche das sind, lest ihr hier“-Artikel. Also, alle im Diät-Wahn: Bitte weiterklicken, hier gibt es keine Kilos zu verlieren!

Denn wenn ich ehrlich bin: Für Diätzwecke ist mir die Nudel auf dem Speiseplan viel zu wertvoll. Ich habe mich dazu entschlossen, eine Woche Pasta zu meinem Hauptnahrungsmittel zu machen – und das ganz freiwillig. Ganz ohne Diät-Gedanken. Das einzige, worüber ich hier nachdenke, ist die Freude, die ich verspüre, wenn die High Carbs sich in ihren schönsten Darbietungsformen auf meinem Teller breit machen. Meine liebsten Rezepte möchte ich natürlich nicht für mich behalten. Auf meine nudelige Kulinarik-Tour durch Italien nehme ich euch gerne mit. Also, liebe Pasta-Maniacs: Angeschnallt und los geht die Reise – willkommen zu meiner perfekten Pastawoche!

Montag – Spaghetti Carbonara

Achtung, Ohrwurmalarm: Carbonaaaaaaaara e una Coca Cola – bei mir gibt’s aber lieber Wein zu den Nudeln. Im Grunde auch genau das Richtige nach einem turbulenten Wochenstart im Büro. Und mit einem Irrtum muss ich an dieser Stelle ganz dringend aufräumen: Die klassische Spaghetti Carbonara ist oft fehlerhaft als Kalorienbombe verschrien. Und das alles nur wegen der Sahne, die ja aber im Originalrezept rein gar nichts zu suchen hat: Hier landet nur Eigelb, Pecorino und würzige Schweinebacke an den Spaghetti. Also, großer Bogen ums Sahneregal, dann klappt es auch mit der schlanken Linie – und Genuss ist trotzdem inklusive! Echtes Futter für die Seele: perfekt für einen spektakulären (Pasta-)Wochenstart.

Dienstag – Pasta mit Ragù

Fragt man einen waschechten Italiener nach der besten Pastasauce, so stehen die Chancen, dass “Ragù” als Antwort kommt, ziemlich hoch. Denn wie man aus Rindfleisch, Pancetta und fruchtigen Tomaten ein leckeres Nudelgericht zaubert, weiß die eigene “Mamma” meist am besten. Doch Spaghetti als Saucenbegleiter sind hier fehl am Platz – mal wieder eine Entwicklung des Rezeptklassikers, die mit dem Original nichts gemein hat. Bei dem Gericht “Spaghetti Bolognese” bluten dem Italiener nämlich die Ohren – lieber gibt’s Pappardelle, Penne und Co. zum Ragù. Einfach gemacht und somit perfekt für Tage, an denen abends noch einiges ansteht: mit dem hohen Fleischanteil die ideale Grundlage für sportliche Höchstleistungen, die bei mir jeden Dienstag auf der Tagesordnung stehen.

Mittwoch – Penne all’arrabbiata

Das feurige Highlight zum Bergfest: Heute gibt es Nudeln „zornige Art“ – eigentlich so genannt wegen der Schärfe. Bei mir: Wenn in den Kalender geguckt wird, und erst die Hälfte der Woche vorüber ist. Das Urgericht der römische Küche klingt einfach, ist aber höchst geschmacksintensiv – und das nur dank der Verbindung aus fruchtigen Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und feurigen Peperoncini. Und auf den Spuren des Originalrezepts stolpert man, wie so oft, auch hier über eine Vielzahl an Variationen. Meine Lieblingsvariante kommt ganz ohne Fleisch aus. Klassisch dazu: Penne, die dank der Rillen die Sauce besonders gut aufnehmen.

Donnerstag – Spaghetti aglio e olio

Auch heute steht Sport, Sport und Sport auf dem Tagesplan – nach Feierabend muss es daher wieder mal schnell gehen. Für meine Donnerstags-Pasta muss ich zum Glück noch nicht mal zum Einkaufen flitzen, die Hauptzutaten verstecken sich sowieso schon im Vorratsschränkchen – Knoblauch, Olivenöl und Peperoni. Und einfach muss ja nicht gleich doof sein, oder? Wichtig: Mut zum Salz im Nudelwasser. Klingt banal, sollte man aber immer auf dem Zettel haben, sonst wird’s nur halb so lecker. Also gerne mal 'aus Versehen' mit dem Salzstreuer etwas zu doll ausrutschen. Und noch etwas, wenn wir schon bei maximalem Geschmack sind: Beim nächsten Trip zum Supermarkt eures Vertrauens gerne einmal in die höheren Fächer des Ölregals gucken und ein höherpreisiges Öl als das von der Hausmarke anschaffen. Es lohnt sich, besonders bei den einfachen Gerichten.

Freitag – Lasagne mit Ragù und Béchamel

Zur Belohnung für eine abgehakte Arbeitswoche stelle ich mich auch mal gerne wieder etwas länger an den Herd – oder eher an den Ofen. Aber Grund zum „hangry“ werden, weil die Lasagne so lange dauert, gibt es nicht. Denn was sich hinter der Ofentür verbirgt, ist eine ganze Auflaufform voller gestapeltem Pastaglück aus Ragù, Béchamel, Käse und Nudelblättern, auf das ich gerne warte. Wo fange ich meine Lobeshymne auf die Lasagne nur an? Fettig und fleischig – klingt das nicht irgendwie himmlisch? Und gibt es eigentlich eine bessere Grundlage für die bevorstehende Nacht auf dem glühenden Dancefloor? Und ich lege noch einen oben drauf: Lasagne ist der wohl leckerste Late Night Snack überhaupt, kurz bevor man in die Laken springt. Und gleichzeitig das beste Katerfrühstück auf diesem Planeten – denn Lasagne schmeckt am nächsten Tag bekanntlich noch besser.

Samstag – Spaghetti cacio e pepe

Die Weekend Vibes sind in vollem Gange, gestern mal wieder zu tief ins Glas geguckt und heute wird der weiteste Weg der Weg vom Bett zum Bad zur Küche und zurück sein. Der Schrittzähler auf meinem Smartphone bewegt sich an solchen Tagen eher nur im höheren zweistelligen Bereich. Und wenn mich die Füße noch nicht länger als 15 Minuten tragen, heißt es für die Katerbekämpfung halt “back to basics”: Ich skippe das Frühstück (oder es gibt ein kleines Stück Lasagne vom Vortag zum Reanimieren der Lebensgeister) und schwinge den Kochlöffel für das wohl einfachste Pastarezept: Käse, Pfeffer und Nudelwasser gesellen sich zu meiner Pasta und ehe ich es mich versehe, ist das Kater“frühstück“ auch schon fertig. Minimalismus ist King! Doch Achtung: Die „einfache“ Pasta kann auch schnell mal zur Geduldsprobe werden. Fehlgeschlagene Versuche à la “verklumpte Käsestücke”, “verbrannter Pfeffer” oder “trockene Pasta” zeigen das hohe Fehlerpotenzial – Timing ist hier alles.

Sonntag – Pasta Italiana

Klassiker: Jede Woche aufs Neue vergisst Leonie für Sonntag einzukaufen. Immer. Wieder. Organisation – zumindest Zuhause – ist dann irgendwie halt doch nicht so meins. Gibt ja auch genug Möglichkeiten, sonst an Essen ranzukommen. Oder: Resteverwertung deluxe! Heute landen bei mir alle Klassiker der italienischen Küche zusammen in einem Topf: Rucola, Kirschtomaten, getrocknete Tomaten, Parmesan, Sonnenblumenkerne und natürlich leckere Penne – kann ein Gericht eigentlich mehr nach italienischem Kurzurlaub klingen? Für mich der perfekte Abschluss einer durch und durch italienischen Woche. Und mit wohl gefülltem Magen lässt sich dann auch morgen perfekt gestärkt in die neue Woche starten. Ob es dann wieder Pasta gibt? Vermutlich ...

Mein Fazit der Pastawoche fällt wirklich kurz aus und man kann es sich beinahe schon denken: Von Pasta bekomme ich niemals genug. Punkt. Aus. Ende. Nothing more to say. Doch, vielleicht eines noch: Meine perfekte Pastawoche hat eindrucksvoll bewiesen, dass eine Woche voller Pasta alles andere als langweilig sein muss. Ein Facettenreichtum zum Verlieben.

Bock auf mehr?

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