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Warenkunde

Pink Power: Radicchio – der knackige Italiener

Radicchio – das violette italienische Gemüse mit dem komischen Namen (Radicchio wie mit k oder mit „tsch“?) ist der Underdog unter den Salaten, obwohl er gesund, lecker und vielfältig (nicht nur als Salat!) einsetzbar ist. Warum eigentlich so schüchtern, Radi(kk)io? Hier gibt's unsere besten Radicchio-Rezepte und Zubereitungstipps!

Annalena
Annalena, Redaktion

Wie spricht man "Radicchio" aus?

Der italienische Name „Radicchio“ wird „Radikkio“ ausgesprochen. Die Aussprache sieht ein "k" und kein "tsch" vor.

Alles über das pinke Powergemüse: Radicchio

Das ehemalige Armen-Gemüse Radicchio hat eine steile Karriere hinter sich: Im 16. Jahrhundert von den damaligen „Snobs“ als Gemüse für die Armen und Tiernahrung bezeichnet, ist es heute ein z. T. teures Gourmet-Produkt, das es sogar in die Liga der Produkte mit Ursprungsbezeichnung geschafft hat – dazu aber später mehr.

Radicchio gehört zu den Zichorien, zu denen auch die Endivie und der Chicorée zählen. Die Nutzpflanze wird als Salat oder Blattgemüse verwendet und zeichnet sich durch seine pink- bis lilafarbigen Blätter mit weißen Rippen sowie die runde oder längliche Form aus.

Herkunft und Erntezeit von Radicchio

Von Norditalien aus hat der Radicchio (fast) die ganze Welt erobert. Ursprünglich wurde das lila Blattgemüse rund um Verona, Treviso und Trient angebaut – dort liegt übrigens auch heute noch das Mekka der Radicchio-Community. Der Radicchio di Treviso I.G.P. (indicazione geografica protetta = geschützte geografische Angabe) und der Radicchio di Verona I.G.P. sind sogar durch ein Qualitätssiegel ausgezeichnet und somit geschützt.

Funfact: Die satte, dunkellila Farbe des Radicchio gab es nicht immer. Ein genialer Hack eines belgischen Gärtners führt bis heute dazu, dass sich die Farbe des Radicchio intensiviert und er nicht grün, sondern pink oder lila ist – ohne Genmanipulation. Durch die sogenannte „Bleichtechnik“, bei der die Wurzeln komplett im Dunkeln wachsen, werden die Rippen weiß und die Blätter des Radicchio dunkellila.

Haupterntezeit für Radicchio ist der Herbst, ab August, bis in die späten Wintermonate Januar und Februar. Der milde, feuchte Herbst und Winter Norditaliens bringt den leckersten Radicchio hervor. Je nach Sorte kann die Saison variieren und selbst hierzulande bereits im Mai beginnen.

Radicchio-Sorten

Die bekanntesten Radicchio-Sorten sind: 

  • Radicchio rosso (di Treviso I.G.P./di Chioggia I.G.P.): der „precoce” (frühreife) Radicchio rosso di Treviso ist bereits ab September im Handel erhältlich, den „tardivo“ (späten) Radicchio rosso di Treviso gibt es bis April/Mai. Der Radicchio rosso di Treviso zeichnet sich durch seine roten, länglichen Blätter aus, während der Radicchio rosso di Chioggia die typische runde Form hat. Beide schmecken leicht bitter und besonders knackig. Der Radicchio rosso di Treviso wird in Italien am liebsten überbacken – al forno, mit Käse wie Mozzarella zum Beispiel!

  • Radicchio di Verona: Den Radicchio aus Verona erkennt man an seiner länglichen Form und seinen dunklen Blättern. Die weißen Rippen schmecken leicht süßlich, während die Blätter sehr bitter sind. Das gute Stück gibt’s ab Oktober zu kaufen.

  • Variegata di Luisa: Ein bunter Radicchio mit hellgrünen Köpfen – durch die helle Farbe schmeckt er milder und weniger bitter als sein dunkelroter Verwandter. Perfekt für Salate!

  • Radicchio variegato di Castelfranco I.G.P.: Ist der nicht hübsch? Der helle, grüne Radicchio aus Castelfranco in der Nähe von Verona mit den dunkelroten Sprenkeln ist nicht nur ein Gaumenschmaus, auch optisch macht er was her. Mild, mit einer leicht bitteren Note eignet er sich ebenfalls super für Salate und zum Rohverzehr.

Runder Radicchio auf schwarzem Hintergrund
Der klassische Radicchio mit rundem Kopf eignet sich besonders gut für Salate.

Wie lange ist Radicchio haltbar?

Im Kühlschrank hält sich Radicchio rund 4-5 Tage im Gemüsefach. Alternativ könnt ihr Radicchio einfrieren – nur nicht roh! Bevor ihr ihn im Gefrierfach aufbewahrt, solltet ihr Radicchio kurz kochen, damit er sein Aroma und seine Farbe behält und knackig bleibt.

Radicchio einfrieren und einlegen

Radicchio einfrieren – so geht's: Radicchio waschen, portionieren und kurz in Salzwasser kochen oder anbraten. In ein gefriergeeignetes Gefäß geben und einfrieren. So ist der Radicchio mehrere Monate haltbar und kann für Suppen, Gemüsegerichte und vieles mehr direkt aus dem Tiefkühlfach verwendet werden.

Das Tiefkühlfach in eurer Küche ist zu klein für all den leckeren Radicchio, den ihr auf dem Wochenmarkt gekauft habt? Dann ist „sott’olio“ euer bester Freund: in Öl eingelegter Radicchio! Und so geht's: Zum Einlegen Radicchio waschen, klein schneiden und kurz in Wasser mit Salz, Kräutern, Apfel- oder anderem Essig und evtl. einer Prise Zucker kochen. Heiß in sterile Gläser füllen und das ganze Jahr über genießen!

Warum ist Radicchio gesund?

Der pinke Radicchio ist nicht nur lecker, sondern auch richtig gesund: Er besteht zu einem großen Teil aus Wasser und wirkt so entschlackend und verdauungsfördernd. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Vitamin B, C und E, Kalium, Magnesium und Zink machen ihn zu einem Liebling auf unserem Gemüseteller.

Die rote Farbe des Radicchio ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern deutet auch auf seinen hohen Gehalt an Antioxidantien hin. So soll er Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen oder bei Schlafproblemen helfen können.

Wie schmeckt Radicchio?

Bitter – das ist das erste Stichwort, das den meisten wohl in den Sinn kommt, wenn sie an Radicchio denken. Dabei gibt es unterschiedliche Sorten und Geschmacksrichtungen von Radicchio. Je nach Sorte schmeckt er mehr oder weniger bitter, süßlicher, knackiger oder weicher.

Eine Faustregel in Italien besagt: Je dunkler die Blätter, desto bitterer der Radicchio. Helle, grünliche Sorten schmecken milder und süßlicher, während der längliche, dunkelviolette Radicchio di Treviso beispielsweise ziemlich herb und würzig schmeckt.

Tipp: Wenn euch Radicchio zu bitter ist, könnt ihr einiges an Bitterstoffen durch Braten und Grillen verringern. Alternativ könnt ihr z.B. für Salate mehrere Sorten von Blattsalaten mischen und keinen reinen Radicchio-Salat zubereiten.

Radicchio richtig zubereiten

Radicchio ist mindestens so vielfältig wie die italienische Küche selbst: Egal, ob als Salat, gegrillt, gebraten oder gefüllt – er schmeckt einfach immer!

Während der Radicchio-Hauptsaison solltet ihr euch also unbedingt trauen, das gesunde Gemüse öfter in euren Alltag zu integrieren. Schmökert euch ruhig durch deutsche, italienische oder internationale Rezepte, die von vegetarisch bis Fleisch und Fisch alles abdecken. Sogar Desserts mit Radicchio gibt es in Bella Italia!

Was passt zu Radicchio?

Fleisch, Fisch, Milchprodukte oder anderes Gemüse: Zu Radicchio passt beinahe alles! Vor allem in der italienischen Küche wird Radicchio gerne mit Risotto oder Pasta kombiniert, mit Käse überbacken oder serviert, zu mildem, hellem Fleisch wie Hühnchen gereicht oder sogar für Desserts wie ausgefallene Marmeladen verwendet.

Radicchio grillen und braten

Gegrillter Radicchio? Ja, bitte! Durch das Grillen oder Braten wird Radicchio weniger bitter, schmeckt etwas süßlicher und kann durch aromatische Marinaden verfeinert (wie wär’s z.B. mit Balsamico?) oder nur mit gutem Olivenöl und Meersalz serviert werden.

Radicchio grillen, so geht’s: Dafür eignet sich am besten der längliche, feste Radicchio di Treviso oder ähnliche Sorten. Den Radicchio waschen, trocken schütteln und halbieren. Die Radicchio-Hälften kurz anbraten, bis sie den gewünschten Gargrad haben (je nachdem, wie knackig sie bleiben sollen). Mit Pfeffer, Salz und Olivenöl oder einer Glaze aus dunklem Balsamicoessig servieren!

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