Als ich noch in Schweden gelebt habe, hatte ich mal ein sehr amüsantes Erlebnis in einem nahegelegenen Supermarkt: Ein Mann in seinen besten Jahren tigerte das Joghurt-Regal auf und ab, das Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt und den schweren Einkaufskorb hinter sich herziehend. Er telefonierte gerade mit seiner Frau und sah etwas verzweifelt aus: „Schatz, den Rhabarber-Erdbeer-Limetten-Joghurt haben sie hier nicht. Nein, wirklich. Ich hab überall nachgesucht. Hier gibt’s nur Erdbeer-Rhabarber-Vanille und Rhabarber-Himbeer-Limette. Willst du einen davon haben? ... Ja, was soll ich denn bitte machen? Ich kann auch nicht zaubern!“ An dieser Stelle legte er auf, drehte sich um und fühlte sich wohl ertappt, denn er fügte entschuldigend hinzu: „Sie ist schwanger. Nicht so einfach zufriedenzustellen, wegen der Hormone und so“.
Ah ja ...
Worauf ich hinaus will: Ist es nicht crazy, wie viele Joghurt-Geschmacksrichtungen es im Kühlregal gibt? Gefühlt wächst dieses Segment von Jahr zu Jahr weiter. Die Geschmacksrichtungen decken alles ab, was sich jemals jemand nach einer durchzechten Nacht ausgemalt hat – und trotzdem sind unsere Gelüste noch nicht gestillt. In meinem Fall beruht das oft auf dem Fakt, dass die meisten Fruchtjoghurt-Sorten unnatürlich stark gesüßt sind. 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm sind da keine Ausnahme. Das macht 3 Zuckerwürfel pro 100 Gramm, bei 500 g sind das schon 30 Würfel Zucker! Lecker ist anders.
Es gibt zwar mittlerweile erste Alternativen mit weniger Zucker, aber ganz ehrlich: Aus „nur“ fünf zuckerarmen Sorten wählen? Da macht unser verwöhntes Ego nicht lange mit – und die schwangere Frau aus Schweden erst recht nicht. Selber verfeinern! Warum auch nicht? Man kann sich genau das zusammenmischen, worauf man Bock hat und mit so viel Zucker, wie man will – jeden Tag aufs Neue. Das macht Spaß und weckt den Hobby-Koch in uns. Um euch den Einstieg in dieses Universum an Möglichkeiten zu erleichtern, habe ich euch hier ein paar Rezepte zusammengestellt.
Keine Lust auf zuckersüß gepanschten Joghurt aus dem Kühlregal? High Five! Mit diesen Rezepten könnt ihr Naturjoghurt und pflanzliche Joghurtalternativen selbst verfeinern.
Himbeer-Erdbeer-Joghurt
Himbeer-Erdbeer-Joghurt
Es ist ein bisschen so wie mit Marmeladensorten, Erdbeere ist einfach ein MUSS! Damit ihr diesen Liebling nicht lange missen müsst, haben wir ein Rezept für euch kreiert, das dem Klassiker noch ein Sahnehäubchen draufsetzt: Himbeer-Erdbeer-Joghurt – einfach das beste Sommerversprechen! Schnappt euch eine Handvoll süße Erdbeeren und Himbeeren, gesellt den Saft und Abrieb einer Bio-Limette dazu – und schon dürft ihr zum angenehmen Part übergehen, dem Auslöffeln!
Orangen-Kardamom-Joghurt
Orangen-Kardamom-Joghurt
Irgendwie versetzt uns dieser Joghurt immer ein bisschen in die Weihnachtszeit. Und das nur, weil wir die Kombi Orange mit Kardamom so sehr lieben! Passt nicht nur zur kalten Jahreszeit, ist dann aber umso leckerer: Unser Orangen-Kardamom-Joghurt weckt alle Sinne und sorgt für einen genüsslich würzigen Start in den Tag. Kleiner Tipp am Rande: Diesen Joghurt am besten noch am selben Tag verbrauchen, da er durch die Säure der Orange schnell gerinnt.
Zitrone-Vanille-Joghurt
Zitrone-Vanille-Joghurt
Schon mal Vanillejoghurt mit zitroniger Note probiert? Suchtgefahr! Also lieber gleich die doppelte Portion machen: Einfach Zitronensaft und Zitronenschale mit Honig und Joghurt verrühren und anschließend mit frischem Vanillemark verfeinern. Wer so richtig Foodporn will, kann den Honig nochmal drüber kleckern. Tipp: Schmeckt ganz hervorragend zu Schoko-Knusper-Müsli.
Kirsch-Joghurt mit Heidelbeeren
Kirsch-Joghurt mit Heidelbeeren
Denkt euch folgendes Szenario: Auf der einen Seite habt ihr süße, knackige und fleischige Kirschen, auf der anderen Seite herbe, saftige und erfrischende Heidelbeeren. Beides in einem Joghurt vereint, lässt eure Frühstücksgäste vor Entzücken laut aufseufzen. Tipp: Noch süßer wird’s mit einem EL Honig oder etwas Agavendicksaft.
Extra: Granola Cups – für euren Joghurt
Extra: Granola Cups – für euren Joghurt
Richtig gelesen: Hier geht es nicht um den Joghurt, sondern um die knusprige Verpackung drum herum. Selbst gemachte Granola Cups haben Stil und befördern euch garantiert zum Helden eines jeden Frühstücks- und Brunch-Buffets. Da macht sich der selbst verfeinerte Joghurt gleich umso besser! Einfach Haferflocken, Kokosöl, Honig, Zimt und Kokosraspel zu einem Teig verrühren, Muffinförmchen damit auskleiden und rein in den Ofen!