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Lifestyle

Der Kampf der Superfood-Giganten: Regional vs. international

Superfoods: Açai, Goji und Matcha sind wortwörtlich in aller Munde. Doch muss es immer das verrückt klingende Superfood von Übersee sein? Wir zeigen regionale Alternativen zu den 5 beliebtesten Superfoods.

Leonie
Leonie, Redaktion

Superfoods. Ich glaube, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage: Wir haben sie alle schon einmal gesehen, der Name ist uns allen ein Begriff und wir haben meist eine ähnliche Vorstellung von dem, was wir als Superfood bezeichnen. In Supermarktregalen, in unseren liebsten Trend-Cafés, auf bunten Pinterest-Boards und Instagram Feeds, bei unseren Lieblingsblogger*innen, in jeder Menge Artikeln zur bewussteren Ernährung – überall begegnen uns Goji, Matcha, Açai und Co. Und je exotischer der Name, desto besser sollen sie für unseren Körper sein. 

Was aber oftmals gar nicht diskutiert wird: Superfood ist nicht nur super Food, sondern auch super teuer – nicht nur in der Anschaffung selbst, sondern auch in der Produktion – und unseren eigenen CO2-Fußabdruck treiben sie ebenfalls ein paar Schuhgrößen nach oben. Die exotisch klingenden Health-Booster haben meist einen irrsinnig langen Weg auf dem Buckel – über Stock, Stein, durch die Luft, übers Meer – bevor sie in unseren Bowls, Salaten und Frühstückssmoothies landen und ziehen uns dann am Band der Supermarktkasse schon so manchen Extra-Pfennig aus der Tasche

ABER in einer Zeit, in der die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität immer präsenter werden, gibt es natürlich Mittel und Wege: Denn wer hätte gedacht, dass Superfoods auch hierzulande lauern – und das nicht nur in überteuerten Verpackungen aus Übersee, sondern an den Obst- und Gemüseauslagen von Supermärkten und Wochenmärkten, Bauernlädchen und direkt um die Ecke? Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Auf ihren Verpackungen und Aushängeschildchen befindet sich kein lockender Marketingbegriff und es bedarf ein wenig Hintergrundwissen, die regionalen Superfoods ausfindig zu machen. 

Wem die Suche in Sherlock-Manier aber zu mühsam ist, für den haben wir uns in detektivische Schale geworfen und nehmen das heimische Angebot mal ganz genau unter die Lupe. Wir gehen ab sofort auch gerne mal an den Goji-, Chia- und Matcha-Regalen vorbei – und wandern schnurstracks Richtung Obst- und Gemüseabteilung. 

Bühne frei für die 5 hippesten Superfoods – und ihre regionalen und mindestens genauso gesunden Alternativprodukte:

Chiasamen vs. Leinsamen, Hagebutte, Sanddorn

Chiasamen – besonders berüchtigt für ihren hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Antioxidantien und ihre blutdrucksenkende, verdauungsfördernde und körperschützende Wirkung. Doch gerade was Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe angeht, haben die Samen aus Mexiko einen ernstzunehmenden Gegner: heimische Leinsamen. Großer Pluspunkt: Die gesunden Fettsäuren und Ballaststoffe sind hier oft noch höher konzentriert als beim Übersee-Chia. Die perfekte Ergänzung: Wildpflanzen wie Hagebutte und Sanddorn sind ideale, regionale Lieferanten für Antioxidantien, insbesondere Vitamin C. The power this trio holds is immaculate – die nächste Frühstücksbowl servieren wir mit einem Topping aus Leinsamen und Sanddornbeeren.

Goji-Beeren vs. Bocksdorn, Johannisbeeren, Brombeeren

Gesundes aus Asien, denn in China werden sie seit Jahrhunderten in der traditionellen Heilkunde eingesetzt: Die kleinen, roten Goji-Beeren sind echte Immunbooster, reich an Vitaminen und sollen sich sogar positiv auf den Blutdruck auswirken. Alleskönner who?! Doch wir wissen: Was aus Asien kommt, hat einen ganz schön langen Weg hinter sich. Und wir wissen auch: Für verderbliche Lebensmittel kann der Weg hart sein. Goji-Beeren sind nicht selten so präpariert, dass sie ihre guten Nährstoffe schon irgendwo auf der Strecke verlieren – und bei uns nur noch als Beeren ankommen. Die deutsche Abwandlung der Goji-Beere ganz ohne Import-Historie ist der Bocksdorn mit seinen roten Beeren, die aber – offen gestanden – ziemlich schwer zu kriegen sind. Zum Glück gibt es aber auch noch ein paar andere beerige Freunde, die ganz schnell auf unseren Tellern landen können: Johannisbeeren und Brombeeren sind dank hoher Konzentration von Vitamin C und E die perfekte Alternative zur chinesischen „Wunderfrucht“.

Matcha vs. Grüntee, Kamillentee, Hagebuttentee, Lavendeltee

Grüne Getränke sind in der Superfood-Kitchen wortwörtlich in aller Munde: Selleriesaft, Green Detox Smoothies – und Matcha. Das Grünteepulver aus Japan ist die trendige Wachmacher-Alternative zu schnödem Kaffee – und mittlerweile hat es auch in der Trendbäckerei Fuß gefasst. Doch die Auswirkung auf Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System dank hoher Konzentration an Antioxidantien hat seinen Preis – für Matcha greift man ganz schön tief in die Tasche. Ein Glück, dass es auch hierfür eine gute Alternative gibt: regionale Teesorten. Heimischer Grüntee für den Wachmach-Effekt, Kamille und Lavendel zur Beruhigung und Hagebutte zur Unterstützung des Magen-Darm-Traktes. Bringt die Teekanne zum Brodeln!

Quinoa vs. Hirse und Hafer

Das Pseudogetreide ist in Südamerika beheimatet und wird oft als glutenfreie Alternative zu Nudeln und Co. oder als „gesünderer“ Eiweißlieferant eingesetzt. Gerade wegen des hohen Proteingehaltes und ihres hohen Gehaltes an Eisen und Magnesium, ist Quinoa das absolute Sternchen am Superfood-Himmel – ein Rang, der ihm womöglich durch heimische Produkte abgelaufen werden kann? Heimische Hirse und Hafer lauern schon um die nächste Supermarktregal-Ecke, um Superfood-VIP-Status zu erreichen: Beide punkten mit einem ähnlichen Eisen- und Eiweißgehalt und sind von Natur aus ebenfalls glutenfrei. Achtung: In der Verarbeitung kann es hier zu „Verunreinigungen“ durch glutenhaltige Lebensmittel kommen, daher unbedingt auf das entsprechende Label achten. Aber sonst? Steht dem regionalen Substitut so gar nichts im Wege.

Açai vs. Schwarze Johannisbeere, Heidelbeere, Sauerkirsche

Die brasilianische Beere ist wohl das erste Superfood, das in trendigen Cafés auf der hippen Speisekarte landet – am liebsten in sogenannten Açai-Bowls oder Superfood-Smoothies. Der Grund: ihr hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sowie an Mineralstoffen und Antioxidantien. Im Supermarkt begegnen wir ihr meist nicht als Beere, sondern wegen ihrer schnellen Verderblichkeit als Fruchtpüree in der Tiefkühlabteilung oder als trockenes Pulver. Das geht doch besser, oder? „Ja, das kann ich schon lange“, sagt die Schwarze Johannisbeere und grinst. Antioxidantien sind auch der Johannisbeere kein Fremdwort und auch ihre regionalen Fruchtfreunde namens Heidelbeere und Sauerkirsche teilen sich die hohe Antioxidantienkonzentration und den hohen Nährstoffgehalt. Wie wär’s also das nächste Mal mit einer Smoothie-Bowl aus roten Früchten?

Na? Wer hat für euch den Kampf gewonnen?

Ihr wollt mehr wissen zu Superfood? Guckt doch mal bei unserem großen Superfood-Lexikon vorbei – von Acerola bis Zwiebel.

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