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Lifestyle

Insekten essen

Vom Burger über Pasta bis hin zum Proteinriegel – essbare Insekten befinden sich im direkten Landeanflug auf unsere Speiseteller. Sie sollen gesund sein und die Welt mit Nahrung versorgen. Doch was ist dran an dem Hype? FOODBOOM klärt auf.

Valentina
Valentina, Redaktion

IKEA entwickelt seit Neustem Insekten-Köttbullar, im Internet gibt es getrocknete Mehlwürmer zu kaufen und auch im Supermarktregal finden sich immer häufiger Produkte wie Proteinriegel aus Insektenmehl. Was in anderen Ländern bereits seit Jahrtausenden fester Bestandteil des Speiseplans ist, gilt in Deutschland immer noch als die Ausnahme. Dabei punkten die Krabbeltierchen vor allem durch ihren hohen Proteinanteil und gelten als klimafreundliche Alternative zum Fleischverzehr.

FOODBOOM hat das Phänomen der Entomophagie, so wird der Insektenverzehr durch den Menschen in westlichen Regionen bezeichnet, genauer unter die Lupe genommen.

Warum sollten wir Insekten essen?

Insekten gelten als klimafreundliche Alternative zum Fleischverzehr. Realität oder doch nur Marketingstrategie? Zeit für den FOODBOOM-Faktencheck!
Insekten stellen geringere Ansprüche an Platz, Futter und Umgebung als Rinder, Schweine oder Hühner und benötigen weniger Ackerfläche zum Anbau von Futter. Insekten brauchen pro Kilogramm essbares Gewicht nämlich nur 2 Kilogramm Nahrung, Rinder hingegen benötigen 8 Kilogramm. Das liegt unter Anderem daran, dass Heuschrecken, Grillen und Co. wechselwarme Tierchen sind und keine Energie zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur benötigen. Sie setzen Futter also viel effizienter in Körpermasse um und verursachen gleichzeitig weniger Treibhausgasemissionen.

Mit einem essbaren Anteil von etwa 80 Prozent ist die Insektenproduktion außerdem nachhaltiger als die von Fleisch, bei dem der essbare Anteil nur bei etwa 40 Prozent liegt.

Fazit: Der Insektenverzehr schadet dem Planeten deutlich weniger als der Verzehr von Fleisch. Und keine Sorge, ihr tragt mit dem Insektenessen nicht zum allgemeinen Insektensterben bei, da die Insekten in Europa nicht wild gefangen, sondern in großen Zuchtanlagen in den Niederlanden, in Frankreich, Kanada oder Thailand extra für die Lebensmittelproduktion gezüchtet werden.

Insekten als Proteinquelle

Was ihren Proteingehalt angeht, können Insekten mit anderen tierischen Produkten wie Milch oder Rindfleisch mithalten, denn sie enthalten eine Menge hochwertiges Eiweiß. Außerdem stellen Insekten eine gute Quelle für einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren dar, sind reich an Ballaststoffen und enthalten viele Vitamine wie Vitamin B2 und B12 sowie Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Zink und Selen, wobei die einzelnen Nährstoffe je nach Insektenart und Fütterung variieren.

Vor allem Mehlwürmer stellen eine besondere Energiequelle für Sportler dar, da sie gefriergetrocknet werden, wodurch sich ihr Proteingehalt von 19 auf 51 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Rindfleisch hat einen Proteingehalt von 22 Prozent, Schweine- und Hühnerfleisch einen von 23 Prozent.

Welche Insekten sind essbar?

Es gibt rund 2.000 essbaren Insektenarten, dazu gehören

  • Käfer
  • Heuschrecken
  • Grillen
  • Mehlwürmer
  • Bienen
  • Raupen
  • Wespen
  • Ameisen

Andere Länder, andere Sitten

Während der Verzehr von Insekten und Insektenprodukten in Deutschland häufig noch mit Ekel verbunden ist, gehören essbare Insekten in Asien, Afrika und Lateinamerika längst zum Alltag und werden sogar als wahre Delikatessen gehandelt. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen (FAO) dienen sie über 2 Milliarden Menschen weltweit als Nahrungsquelle.

Wer schonmal nach Asien gereist ist, dem ist die Vielfalt an Insekten bekannt, die auf Straßen und Märkten – teils noch lebend – gekauft und verzehrt wird: Skorpione am Stiel, frittierte Wespen, gebratene Seidenwürmer, Ameiseneiersuppe…

Doch das Angebot ist von Land zu Land ganz unterschiedlich. Während in Laos und Thailand Hornissenlarven und Riesenwasserwanzen als Delikatesse gelten, bevorzugt man in Guatemala mit Schokolade überzogene Heuschrecken. In Uganda werden einige Käfer teurer gehandelt als Rindfleisch, die Australier schwören auf Honigtopfameisen und in Mexiko werden Würmer sogar zum Zerstoßen mit Salz und Limette zum Kurzen gereicht. Ebenfalls beliebt: Escamoles – gekochte Ameisenlarven mit Öl und Knoblauch auf Tortillas.

Insekten essen in Deutschland

Nur die Europäer und Nordamerikaner konnten mit den vielbeinigen Tierchen bislang nicht viel anfangen. Erst seit wenigen Jahren werden Insekten im Onlinehandel oder im Fachgeschäft angeboten und erst seit dem Anfang 2018 dürfen auch aus Insektenmehl verarbeitete Produkte in Deutschland verkauft werden. Seitdem finden sich vermehrt Produkte wie Burger oder Nudeln aus Insketenmehl im Supermarkt. Und das Angebot wächst stetig.

Wie werden Insekten gegessen?

Noch nie Insekten probiert? Wir geben zu, beim ersten Mal können die tiefschwarzen Augen der Heuschrecke ganz schön irritierend sein und einen geradezu anstarren, während man sich die Gabel langsam in den Mund schiebt. Für den Einstieg empfiehlt es sich daher, Insekten zu essen, ohne diese sehen zu müssen. Um auf den Geschmack zu kommen, probiert doch mal einen Insektenriegel oder ersetzt das Hackfleisch-Patty beim Burgerbraten durch ein Würmer-Exemplar.

Die Mutigen unter euch können gleich zu Runde Zwei übergehen und getrocknete Insekten kaufen und zubereiten. Wie wäre es mit Buffalowürmern in Barbecuesauce, gegrillten Heuschrecken in Schokolade oder Wüstengrillen auf Mango-Maracuja-Chutney? Ob gegrillt, geröstet oder blanchiert – eurer kulinarischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Und auch Insekten-Snacks lassen sich im Handumdrehen zubereiten, zum Beispiel geröstete Wespen als Alternative zu Chips. Den Sportlern unter euch empfehlen wir übrigens selbstgemachte Proteinriegel oder Eiweißshakes aus Insektenmehl.

Wo kann man essbare Insekten kaufen?

Insekten werden in Deutschland in verschiedenen Formen angeboten. Während im Supermarkt vorwiegend verarbeitete Produkte wie Insekten-Nudeln oder Insekten-Riegel angeboten werden, findet ihr in Online-Shops ein weitaus breiteres Spektrum an getrockneten Insekten wie Heuschrecken, Grillen oder Mehlwürmern.

Vorsicht bei Allergien!

Wer allergisch auf Krebstiere wie Garnelen reagiert, kann die gleiche Reaktion auch bei Insekten zeigen. Daher ist Allergikern vom Verzehr von Insekten unbedingt abzuraten.

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