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Local Heroes

Von Bienchen und Blümchen oder: Wie entsteht Honig?

Wir treffen heute unsere Freundin Biene Maja – bzw. Hobby-Imker Clemens Tandler aus Hamburg und schauen uns an, wie Honig gemacht wird. Kommt mit in Majas wunderbare Welt, erfahrt, was Bienen für saustarke Tiere sind und was leckerer Honig mit Läusepupsen zu tun hat!

Nicole
Nicole, Redaktion

Mit Winnie Puuh haben wir schon als Kinder tief in den Honigtopf geschaut. Jetzt sind wir erwachsen und wollen es genauer wissen: Wie entsteht Honig eigentlich, welche Rolle spielen dabei Bienchen und Blümchen und warum sollte man das süße Gold am besten regional beim Imker kaufen?

Um diese Fragen zu klären, haben wir uns mit Local Hero Clemens Tandler getroffen. Seit über 20 Jahren imkert er hobbymäßig und verdrückt mit seiner Frau wöchentlich sage und schreibe 1 Kilo Honig. Im Harburger Stadtpark bei Hamburg betreut Clemens zwölf Bienenvölker und zeigt uns aus nächster Nähe, wie der Nektar aus der Blüte in die Wabe kommt und schließlich als Honig im Glas landet.

Kommt mit auf Entdeckungsreise und erfahrt endlich die Wahrheit über die unterschiedlichen Honigsorten: Warum ist mancher Honig von Natur aus flüssig, ist dunkler Honig besser als heller und inwiefern kann man überhaupt von „gesundem Honig“ sprechen?

Weil uns das Wohl der Honigbienen am Herzen liegt, geben wir euch am Ende des Artikels in einem kleinen Exkurs zum Bienensterben praktische Tipps an die Hand, wie ihr den fleißigen Bienchen helfen könnt. Stichwort „Bienenhotel bauen“. Außerdem wären wir natürlich nicht FOODBOOM, wenn wir nicht noch ein paar leckere Honig-Rezepte für euch in petto hätten.

Von der Blüte zur Wabe: Wie machen Bienen Honig?

Wenn sich Bienchen und Blümchen ganz doll lieb haben, dann entsteht Honig. Ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Die Produktion von Honig ist für die Bienen harte Arbeit – und dabei quasi nur ein Nebenprodukt. Viel wichtiger ist nämlich die Bestäubungsfunktion der Bienen. Ohne Bienen, kein Honig, aber ohne Bienen auch keine Pflanzen!

Wie sich die Bienen- und Pflanzenwelt gegenseitig bedingen und wie sich das im Imker-Honig äußert, schauen wir uns jetzt einmal im Überblick an.

Über Bienchen…

Um zu verstehen, wie Bienen Honig machen, müssen wir einen Blick auf die clevere Arbeitsteilung und das Who is Who im Bienenstaat werfen. Als Info: Zu einem Bienenstock gehören im Durchschnitt 40.000–50.000 Bienen.

Die Bienenbehausung (Beute)

Funfact:

Nicht alle Bienen können Honig produzieren. Die klassische Honigbiene (lat. Apis) ist nur eine von mehreren Tausend Unterarten der Echten Biene (lat. Apidae). Rund um eine Königin bilden die Honigbienen ein soziales Volk, das ohne die Hilfe und Wärme voneinander nicht überleben würde – und keinen Honig erzeugen könnte.

  • Bienenkönigin: The one and only – nur sie ist fruchtbar und hält über ihre Pheromone das Volk zusammen. Ab dem Frühjahr legt die Königin bis zu 2.000 Eier pro Tag, wodurch sie für die Volksstärke im Stock verantwortlich ist. Nur ein starkes Volk sorgt für einen gut durchgearbeiteten und aromatisierten Honig.

  • Drohnen: Die männlichen Bienen bilden den kleinsten Anteil des Bienenvolkes. Sie werden in den Vermehrungsmonaten Mai und Juni geschlechtsreif und erfüllen nun ihre Hauptaufgabe: Nachkommen mit der Königin zeugen. Im kalten Frühjahr sorgen sie darüber hinaus für Nestwärme, um das Überleben der Brut zu sichern.

  • Flugbienen: Sie sind die eigentlichen „Sammlerinnen“, die wie Biene Maja ausfliegen, um draußen Nektar, Pollen und Wasser zu sammeln. Damit wird die Brut ernährt und Honig hergestellt. Flugbienen sind allesamt weiblich und machen ca. ein Viertel bis ein Drittel des Bienenvolks aus.

  • Stockbienen: Wie die Sammlerinnen gehören auch sie zum arbeitenden Volk und bilden dabei die größte Gruppe im Stock. Genau wie bei den Flugbienen sind ihre Ei-Schläuche verkümmert, sodass Stockbienen keine Eier legen können. Stattdessen pflegen sie die Brut der Königin und sind wesentlich an der Honig-Produktion beteiligt.

Traube von Honigbienen

Funfact:

Alle Arbeiterinnen eines Stockes sind multitaskingfähig und damit in der Lage, auch andere Aufgaben zu übernehmen, wenn Not am Mann bzw. der Frau ist. Übrigens haben nur weibliche Bienen einen Stachel, um damit den Stock vor Räubern und Eindringlingen wie Wespen zu verteidigen. Frauenpower at it’s best!

Step by Step: So machen Bienen Honig

Nachdem wir nun wissen, welche Jobs es im Bienenstock gibt, werfen wir einen Blick auf die Honig-Herstellung im Einzelnen.

 Schritt 1: Die Flugbienen peilen Blüten und Blätter an, um duftenden Nektar oder Honigtau (dazu später mehr) in ihrem Honigmagen bzw. ihrer Honigblase zu sammeln. Dazu saugen sie den süßen Zuckersaft mit ihrem Rüssel auf. An ihren Hinterbeinen bleibt Blütenpollen hängen. Mit diesen goldgelben Pollenhöschen fliegt die Biene von Blüte zu Blüte, bestäubt damit die Pflanzen und sichert so ganz nebenbei deren Fortbestehen und Verbreitung. Mehr darüber erfahrt ihr unten im Artikel.

 Schritt 2: Die Sammlerinnen kehren vollbepackt mit Pollen, Nektar und Honigtau in die Beute zurück – so wird der Bienenstock auch genannt. Hier warten die Stockbienen bereits. Nachdem sie die Fracht in Empfang genommen haben, fliegen die Sammlerinnen sogleich wieder aus, um für Nachschub zu sorgen.

 Schritt 3: Die Working Class Heroes aka Stockbienen im Stock lagern den Nektar bzw. Honigtau in Brutnähe, wo ihm durch die Stockwärme Wasser entzogen wird. Der Pollen wird im Erdgeschoss des Bienenstocks bei der Brut eingelagert und dient den Honigbienen als Futterquelle. Für Nektar und Honigtau geht die Tour weiter.

 Schritt 4: Über Tausende von Honigmägen wird die süße Zuckerlösung innerhalb des Bienenstocks umhergetragen. Die Arbeiterinnen lassen sich den Saft buchstäblich durch den Kopf gehen – über die Kopfdrüsen und das ständige Ein- und Ausarbeiten gelangen wasser- und zuckerspaltende Enzyme in den Honig, wodurch er seine Struktur verändert.

 Schritt 5: Getrocknet wird der Honig, indem die Arbeiterinnen ihn immer wieder als Tropfen am Rüssel aufspannen und so der Stockwärme aussetzen. Erst wenn der Honig dickflüssig genug ist (um nicht zu verderben), versiegeln die Bienen die Honigwabe mit Bienenwachs. Jetzt ist der Honig fertig!

Waben im Detail

Funfact:

Wie intelligent Bienen sind, erkennt man an den Waben. Diese sind durch die sechseckige Form platzsparend gebaut und laufen nach unten trichterförmig zusammen, sodass der flüssige Honig nicht herausfließt.

Verdeckelt, sprich unter dem dichten Wachsdeckel gelagert, dient der Honig den Bienen als Energievorrat für den Winter – würde der Imker ihn nicht vorher ernten. Als Ersatz gibt’s dafür Zuckersirup für die Bienchen. Eine Win-win-Situation, denn der Zuckersirup ist energiereicher als Honig und für die Bienen leichter zu verdauen.

… und Blümchen

Wonach der Honig im Detail schmeckt, ist abhängig von der jeweiligen Tracht. Keine Tracht Prügel, sondern das gesamte Nektarangebot von Pflanzen in der Umgebung. In einem Radius von 3 km Entfernung zum Bienenstock suchen Flugbienen nach Pollen, Nektar und Honigtau. Alles, was in diesem Umkreis wächst, kann theoretisch im Honig landen. Regionaler Imker-Honig trägt damit immer einen Fingerabdruck aus der Heimat.

Biene bestäubt Blume

Funfact:

Honigbienen „erschnüffeln“ den süßen Nektar – sie können sogar besser riechen als Hunde! Bienen sind zwar rotblind, dafür aber in der Lage, ultraviolettes Licht zu erkennen, mit dem viele Blüten sie wie auf einer Flugzeuglandebahn zu ihren Staubgefäßen leiten.  

Imker wählen strategische Standorte für die Magazinbeuten, also die Nistkästen, in denen der Bienenstock angelegt ist. Dabei orientieren sie sich an der Blühfolge in der Natur und „reisen“ den ertragreichen Pflanzensorten mit den Honigbienen hinterher. Gute Massentracht liegt im Umkreis von einem 1 km zum Bienenstock – hier schlagen die Bienen ordentlich zu!

Bienen auf Rahmen

Funfact:

Viele Obstbauern bezahlen Imker sogar für eine Bestäubung ihrer Obstbäume. Rund 50 Euro kann pro Bienenvolk herausspringen, wenn es zur Apfelblüte abgestellt wird. Wie effektiv Bienen bei der Bestäubung sind, zeigt sich auch bei der Rapsernte. Der Ertrag eines Rapsfeldes, wo ein Bienenvolk zur Befruchtung stand, kann bis zu einer Tonne Raps pro Hektar zusätzlich an Ernte einbringen.

Die Höhe der Nektar- bzw. Honigausbeute pro Saison ist nicht nur abhängig von der Stärke des Bienenvolks, sondern auch vom Klima. Regnet es viel, produzieren die Pflanzen mehr Nektar, doch die Honigbienen mögen keinen Regen. Sie sind am aktivsten bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ab 10 Grad. Der Klimawandel ist auch für Bienen spürbar, denn das Zeitfenster, in dem sie zum Sammeln ausfliegen können, wird immer kürzer.

Durch die besondere Zusammensetzung von Pflanzen ergibt sich pro Saison ein individueller Honig-Steckbrief, weiß Hobby-Imker Clemens. Sein Honig aus dem Harburger Stadtgarten ist beispielsweise eine spannende Mischung aus Blumen, Kräutern und Obstbäumen wie Zierkirsche oder Zierpflaume. Daraus ergibt sich ein fruchtiger Geschmack mit heller Süße.

Imker Clemens Tandler mit Honig

Funfact:

Da es in der Stadt tendenziell 2–3 Grad wärmer ist, kommt Stadthonig entsprechend früher auf den Markt als auf dem Dorf.

Von der Wabe ins Glas: Wie wird Honig hergestellt?

Der Honig steckt nun also in der Wabe. Wie gelangt er von da ins Glas? Hier kommt der Imker ins Spiel. Die „Honig-Saison“ reicht von April bis August. Je nachdem, wie fleißig die Bienchen waren, kann der Imker zwei bis vier Mal im Jahr volle Kammern mit Honig ernten. Wie das funktioniert, lest ihr hier.

 Die Honig-Herstellung dauert in der Regel fünf Wochen ­– die ersten vier Wochen gehen für das Sammeln von Pollen, Nektar und Honigtau drauf, und eine Woche braucht es, bis der Honig getrocknet ist.

Honig ernten: zwischen Wasser und Rauch

Geerntet, sprich entnommen, wird der Honig erst, wenn er reif ist. Das ist laut Deutschem Imkerbund e.V. (D.I.B.) dann der Fall, wenn der Wassergehalt unter 18 Prozent liegt. Diese Regel ist ein Qualitätsversprechen, da Honig mit einem höheren Wassergehalt schneller gären und dadurch faulen kann. Den genauen Wassergehalt des Honigs kontrolliert der Imker mit einem sogenannten Refraktometer, das das Verhältnis von Zucker zu Wasser sichtbar macht.

Hat der Honig den Wasser-Test bestanden, entnimmt der Imker die einzelnen Honig-Rahmen aus den Magazinkästen bzw. „Zargen“. Dafür müssen die Bienen aber erst das Feld räumen. Als Hilfsmittel dient der Smoker bzw. die Imkerpfeife, ein kleiner Brenner mit Blasebalg, in dem Sägespäne verbrannt werden. Durch den Rauch lassen sich die Bienen lenken. So wird verhindert, dass allzu viele Bienen beim Stapeln der schweren Kästen zerdrückt werden.

Imkerpfeife aka Smoker

Funfact:

Die Bienen werten den Rauch als Vorzeichen von Feuer und flüchten in tiefere Schichten der Behausung – um sich für eine anstehende Flucht mit Honig zu stärken.

Sind die Bienen zahm gezüchtete Exemplare wie bei Hobby-Imker Clemens, klappt die Honig-Ernte meist reibungslos. Um mehr Fingergefühl zu haben, verzichtet Clemens beim Einsammeln der Rähmchen sogar auf Handschuhe. Berufsimker interessieren sich hingegen meist weniger dafür, wie freundlich ihre Bienen sind – müssen entsprechend aber auch in Kampfanzug mit zwei Hosen und Gummistiefeln ran, um nicht gestochen zu werden.

Imker in Schutzkleidung

Funfact:

Clemens' schlimmstes Bienenstich-Erlebnis? 20–25 Stiche pro Hand bei der Honig-Ernte auf einer Schafweide mit aggressiven Bienen.

Honig schleudern: zwischen Sieben und Rühren

Honig gehört zu den sogenannten Primärprodukten und könnte quasi frisch aus der Wabe gegessen werden. Natur pur – zugefügt oder verändert wird an dem Rohstoff laut Imker-Verordnung nichts mehr. Der Imker schleudert den Honig nur noch, um ihn von feinen Wachsresten zu befreien.

Zuerst wird der Honig entdeckelt: Dazu bricht der Imker die Wachsschicht über den Waben mit einer Gabel oder einem Messer heraus. Wie viele andere Hobby-Imker hebt Clemens das entfernte Bienenwachs auf, um daraus neue Mittelwände für die Honig-Rahmen zu gießen. Bei Bio-Honig ist dieses Vorgehen Pflicht. Nicht nur, weil das Recyceln von Wachs nachhaltiger ist, sondern auch, um Verunreinigungen durch gekauftes Fremdwachs auszuschließen.

Dann geht es ans Honig schleudern: Die entdeckelten Waben kommen in die Schleudermaschine und werden in Rotation versetzt. Durch die Fliehkraft fließt der Honig an den Wänden herab. Über eine Siebstrecke gelangt er in einen Lagerbehälter, wo der Honig fünf Tage ruht, um sich selbst zu klären. Dabei setzt sich oben Wachsschaum ab, der einfach abgeschöpft werden kann. Nachdem er weitere 3–5 Tage geruht hat, wird der Honig gerührt, bis er cremig ist, und in sterile Gläser abgefüllt. Ende!

Bienen abschaben

Funfact:

Im Handel wird manchmal mit „kaltgeschleudertem“ Honig geworben. Das ist Blödsinn. Jeder Honig wird ohne Erhitzen geschleudert.

Blütenhonig versus Blatthonig: Welche Honigarten gibt es?

Man muss nicht Sherlock Holmes heißen, um zu wissen, dass es unterschiedliche Honigarten gibt. Das ist schon an der Honigfarbe zu erkennen, die von Weiß bis Braun reicht. Aber auch in der Konsistenz gehen die verschiedenen Honigarten auseinander. Von flüssig bis fest ist hier alles vertreten.

Der Grund liegt im Verhältnis von Fructose zu Glucose (Fruchtzucker zu Traubenzucker). Unterschieden werden klassischerweise zwei Honigsorten: Blütenhonig und Blatthonig. Sie haben jeweils eine andere Grundlage – welche das ist und wie die Kristallstruktur Aussehen, Form und Geschmack des Imker-Honigs bestimmt, lest ihr hier.

Honig aus Nektar: Blütenhonig bzw. Nektarhonig

Blütenhonig wird aus Blütennektar gewonnen, dem zuckerhaltigen Pflanzensaft, den die Flugbienen durch ihren Saugrüssel direkt aus den Blüten saugen. Auch Nektar von Kräutern gehört dazu. Nektarhonig enthält viel Traubenzucker und wenig Fruchtzucker. Dadurch hat Blütenhonig eine helle, aber trübe Farbe und eine festere, pastöse Konsistenz. Geerntet wird Blütenhonig in der Regel im Frühjahr, weshalb er auch „Frühjahrshonig“ oder „Frühtrachthonig“ genannt wird.

Honig aus Honigtau: Blatthonig bzw. Waldhonig

Blatthonig entsteht aus dem bereits erwähnten Honigtau. Anders als Nektar stammt dieser nicht aus Blüten, sondern von Bäumen und Blättern. Bei der Honig-Herstellung sind den Bienen Läuse vorangestellt: Blatt- und Schildläuse stechen mit ihren Rüsseln die Siebröhrensäfte des Baumes an, bis der zuckerhaltige Blattsaft zu fließen beginnt. Und zwar mehr, als die Läuse selbst verdauen können.

Ein Teil des süßen Safts wird von den Läusen mit Gasen angereichert, wodurch er seine erste enzymatische Reaktion durchläuft. Von „Läusekot“ kann aber keine Rede sein, erklärt uns Hobby-Imker Clemens. Verunreinigungen durch Fäkalien finden keine statt, Honigtau besteht aus lebenden Pflanzenteilen. Der Zuckersaft wird nun wiederum von den Honigbienen eingesammelt und im Stock wie Nektar zu Honig verarbeitet.

Blatthonig wird auch als Waldhonig bezeichnet, da Honigtau zumeist an Waldbäumen wie Fichten, Eichen oder Tannen vorkommt. Weil es den Läusen im Frühjahr zu kalt ist und sie erst mit steigenden Temperaturen aktiv werden, gibt es Blatt- bzw. Waldhonig ausschließlich als Sommerhonig oder Spätsommerhonig. Übrigens muss es nicht jedes Jahr Blatthonig geben – die Population der Läuse ist ebenfalls Schwankungen durch das Klima ausgesetzt.

Typisch für Blatthonig ist seine dunkle Farbe. Er enthält mehr Fruchtzucker als Traubenzucker, wodurch der Honig langsamer kristallisiert. Daher ist Waldhonig deutlich flüssiger als Blütenhonig. Zudem ist er aufgrund der Blattanteile aromatischer im Geschmack.

Drei unterschiedliche Honigsorten

Honigsorten nach Farbe

Je heller der Honig, desto süßer schmeckt er in der Regel.

Akazie bis Tanne: Honigsorten im Überblick

Neben gemischten Blatthonigen und Blütenhonigen gibt es Sortenhonige, die überwiegend aus einer einzigen Pflanze gewonnen werden. Dies ist möglich, weil Honigbienen blütenstet sind – sie fliegen in der Regel wiederholt dieselbe Pflanzenart an, wenn diese sich als gute Trachtquelle entpuppt hat.

Als kleinen Service geben wir euch hier einen Überblick zu den beliebtesten heimischen Honigsorten und wozu diese geschmacklich passen.

  • Akazienhonig: Heller, flüssiger (!) Blütenhonig, der hierzulande von der Scheinakazie bzw. Robinie stammt (nicht von der Echten Akazie). Neutraler Geschmack, der toll zum Süßen von leichten Früchtetees oder Porridge geeignet ist.

  • (Edel-)Kastanienhonig: Dunkler Blütenhonig, der sehr intensiv und herb schmeckt, und sich daher am besten zum Kochen von herzhaften Gerichten wie Gänsebraten, Spareribs oder orientalischen Salaten eignet.

  • Heidehonig: Dunkler Blüten- bzw. Krauthonig aus der Lüneburger Heide, der gerührt wird, um weniger geleeartig zu sein. Der bitter-herbe Geschmack gibt Lebkuchenteig einen spannenden Twist. Nicht zum Süßen von Getränken verwenden, da er zu herb ist!

  • Lindenhonig: Grünlicher Lindenhonig besteht aus Honigtau, während Lindenblütenhonig aus Nektar hergestellt wird und fast weiß ist. Lindenhonig schmeckt malziger und harmoniert mit Zitrusfrüchten. Lindenblütenhonig hat eine zitronige Menthol-Note und ist das ideale Süßmittel für kräftigen schwarzen Tee.

  • Löwenzahnhonig: Goldgelber Blütenhonig, der recht fest ist. Sehr aromatischer, blumiger Eigengeschmack, der eine bittere Schärfe mitbringt, und Salatsaucen oder andere Dressings wunderbar abrunden kann.

  • Rapshonig: Weißer Blütenhonig, der leicht nach Kohl riecht, aber umso milder schmeckt. Gehört aufgrund des lieblichen Aromas zu den beliebtesten Honigen für süße Kuchen. Clemens Empfehlung: Geschmolzenen Rapshonig über frische Erdbeeren träufeln.

  • Sonnenblumenhonig: Sonnengelber Nektarhonig, der sich dank der feinen Säure und Cremigkeit zum Backen und Kochen gleichermaßen eignet. Außerdem ein beliebter süßer Brotaufstrich!

  • Tannenhonig: Besonders würziger, aber leicht zäher Waldhonig, der hervorragend mit dem Aroma von Whiskey harmoniert. Auch gut für süß-pikante Honig-Marinaden geeignet.

Honig im Glas

Funfact:

Um als sortenreiner Rapshonig oder Sonnenblumenhonig durchzugehen, muss der Honig hierzulande laut EU-Kommission mindestens 60 Prozent Nektar oder Honigtau der angegebenen Sorte enthalten. Mischhonig aus unterschiedlichen Pollensorten ist günstiger zu kaufen und bringt meist das aufregendere Geschmacksprofil mit. Dennoch bleibt Sortenhonig in der Beliebtheit ungeschlagen.

Süßer als Zucker: Ist Honig gesund?

Zucker ist böse, Honig ist gut? Ganz so einfach geht die Rechnung nicht auf. Denn Bienenhonig mag zwar eine gesündere Alternative zu weißem Kristallzucker sein – gesund ist er deshalb aber leider nicht. Trotzdem gibt es viele Gründe dafür, dass Honig besser als Zucker ist. Welche das sind, lest ihr hier.

Honig: Inhaltsstoffe und Kalorien

Honig besteht fast zu 80 Prozent aus Zucker, genauer gesagt aus Fruchtzucker und Traubenzucker. Fructose und Glucose greifen genauso die Zähne an wie Haushaltszucker. Die vielen Kohlenhydrate machen sich ebenfalls in der Kalorienmenge bemerkbar: 100 g Honig enthalten ca. 300 Kilokalorien – mehr als 100 g Pommes oder Currywurst haben!

Aber: Honig hat weniger Kalorien als Zucker, der bringt es bei 100 g auf 390 Kilokalorien. Zudem schmeckt Honig süßer als Zucker – man braucht also tendenziell weniger Honig zum Süßen. Auf diese Weise lassen sich tatsächlich Kalorien einsparen. Plus: Gerade in Kombination mit Zimt regt Honig den Stoffwechsel an, was beim Abnehmen helfen kann.

Übrigens: Laut deutscher Verpackungsordnung ist Honig drei Jahre haltbar. Das gesetzliche Mindesthaltbarkeitsdatum soll den Verbraucher zum Konsumieren anregen. Durch den hohen Zuckergehalt kann Honig quasi nicht schlecht werden. Es sei denn, er wurde unreif bei zu hohem Wassergehalt geerntet – dann kann Honig gären und der Deckel springt ab. Kühl und dunkel gelagert (bei 15 Grad), bleibt sauber hergestellter Honig jedoch ewig haltbar. Wichtig: Honig nie im Kühlschrank aufbewahren, da sich dadurch die Konsistenz verändert.

Zweitwichtigster Inhaltsstoff von Honig ist Wasser mit rund 15 Prozent. Gesunde Zusatzstoffe wie Vitamine, Proteine, Aminosäuren, Mineralstoffe und Enzyme bilden mit gerade einmal 5 Prozent nur einen Bruchteil der gesamten Honig-Zusammensetzung. Um von einer Vitaminbombe zu sprechen, müsste man den süßen Zuckersaft also eimerweise futtern.

Ausnahme: echter Manuka-Honig aus Neuseeland. Der antibakterielle Stoff Methylglyoxal ist bei dieser Honigsorte so konzentriert, dass man die Wirkung löffelweise spüren können soll. Entsprechend teuer ist Manuka-Honig ­– ein 500-g-Glas kostet über 100 Euro.

Dennoch: Honig enthält im Gegensatz zu Zucker nicht nur leere Kalorien. Vor allem aber ist er ein Geschmacksbringer, da Honig nicht nur süß ist, sondern je nach Sorte bitter, herb, blumig, fruchtig oder würzig schmecken kann. Plus: Er wird natürlich hergestellt.

Honig: Wirkung und Funktion

Medizin ist Honig leider nicht – dennoch kann Bienenhonig eine leichte Heilwirkung zugeschrieben werden. Vorhang auf für die positiven Honig-Effekte:

  • Entzündungshemmer: Enzyme aus dem Bienenspeichel wirken desinfizierend und antibakteriell. Äußerlich aufgetragener Honig soll kleine Schnittwunden reinigen, schützen und schneller heilen lassen. Bei leichten Verbrennungen soll Honig Narben verhindern.

  • Halsschmeichler: Honig gilt als Wunderwaffe bei Hustenreiz und Halsschmerzen. Tatsächlich wirkt Honig lindernd bei Erkältungen – vor allem, weil er in warmer Milch oder im Tee den Hals feucht hält und sich als Schutzfilm über die Schleimhäute zieht.

  • Energiebooster: Durch den hohen Glucose-Anteil sorgt vor allem Blütenhonig für frische Energie. Traubenzucker hilft bei Unterzuckerung, verbessert die Hirnleistung und macht müde Sportlerinnen wieder fit. Für Diabetikerinnen sind traubenzuckerarme Honigsorten besser.

  • Jungbrunnen: Warum so viele Beauty-Peelings, Salben und Cremes Honig enthalten? Die Antioxidantien im Honig sollen freie Radikale abfangen. Sie pflegen aber nicht nur Haut und Haar, sondern schützen auch das Herz und wirken blutdrucksenkend.

  • Einschlafhilfe: Bestimmte Aminosäuren im Honig sollen die Serotonin-Ausschüttung im Gehirn begünstigen. Das senkt den Blutdruck und entspannt – und ist wohl auch der Grund dafür, dass viele Leute vorm Schlafengehen Milch mit Honig trinken.

Flugschneise für Biene

Funfact:

Gemeinhin gilt dunkler Honig als gesünder. Da ist etwas Wahres dran, denn im Waldhonig stecken mehr Flavonoide (Pflanzenstoffe) und Mineralstoffe als im hellen Blütenhonig. Leistungssteigernder wirken dagegen traubenzuckerhaltige Sorten.

Regionaler Honig: Darum sollte man Honig vom Imker kaufen

Um sicherzustellen, dass der Honig nicht künstlich verändert wurde, sollte man Honig beim Imker oder von der Imkerin kaufen. Hierzulande werden die Imker vom Deutschen Imkerbund e. V. kontrolliert und müssen sich an strenge Auflagen halten. Dazu gehört es, den Honig erst zu ernten, wenn er reif ist, und keine Schadstoffe enthält. Andernfalls wird der Honig vernichtet.

Guter Honig ist an der Marke „Echter Deutscher Honig“ mit dem wabenförmigen Qualitätssiegel zu erkennen. Auf jedem Glas ist eine Kontrollnummer abgedruckt, durch die man den Honig bis zum Imker zurückverfolgen kann. Zu wissen, woher der Honig stammt, gehört für Clemens Tandler zu den wichtigsten Merkmalen von Regionalität: Anders als im Supermarkt werden Fragen zur Herstellung hier tatsächlich beantwortet.

Apropos Supermarkt: Dort ist häufig von Honig „aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ zu lesen. Die Gesetzte und Qualitätskontrollen der EU-Kommission gelten nicht außerhalb der Grenzen. Das bedeutet, der Supermarkt-Honig kann mit Pestiziden oder Antibiotika belastet oder mit billigem Zuckersirup gepanscht sein. Auch rücksichtslose Massentierhaltung und kilometerweite Bienentransporte sind außerhalb der EU verbreitet.

Qualitätssiegel für Echten Deutschen Honig

Tipp zum Honig-Kauf:

Mit regionalem Honig vom Imker oder von der Imkerin unterstützt ihr die örtliche Landwirtschaft, denn die Bienen sorgen für die notwendige Bestäubung der Natur. Schaut euch am besten nach einem kleinen Imkerbetrieb in der Nähe um, denn dort werden die Bienen zumeist artgerechter behandelt als in maschinell betriebenen Großbetrieben von Berufsimkereien.

Bienensterben: Ursachen und Hilfe

In den Medien ist seit Jahren davon zu hören, dass weltweit die Bienen vom Aussterben bedroht sind. Das gilt nicht nur für die frei lebenden Wildbienen, sondern auch für die gut behüteten Honigbienen.

Bienenfreundliche Blumen mit offenen Staubgefäßen

Die Folgen des Bienensterbens könnten für den Menschen und das gesamte Ökosystem kaum dramatischer sein: Ohne Bestäubung bricht nicht nur der Bestand der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen für Obst und Gemüse ein – auch andere Tiere verlieren durch den Wegfall von Wildpflanzen ihren Unterschlupf.

Feld mit Blumen

Die Gründe für das Bienensterben sind vielfältig: Neben Klimawandel und Umweltverschmutzung machen vor allem Monokulturen den Bienen das Leben schwer. Was fehlt, sind die bunten Wiesen und Wälder, die immer mehr den einseitig genutzten und mit Pestiziden und Insektiziden gespritzten Feldern weichen müssen. Die Ausbreitung von Fressfeinden und Schädlingen wie der Varroamilbe sind fast das geringste Bienen-Problem.

Fünf Tipps, wie ihr Bienen helfen könnt

Statt über das Bienensterben zu jammern, kann jeder einzelne von uns etwas dagegen tun. Hier kommen fünf Praxis-Tipps, mit denen ihr Bienen und anderen bedrohten Insekten helfen könnt:

Tipp 1: Verzichtet in eurem Garten oder auf eurem Balkon auf den Einsatz von chemischen Pflanzen- und Insektenschutzmitteln. Durch Mischkulturen oder Nützlinge wie Marienkäfer kann man Schädlingen wie Blattläuse auf natürliche Art vorbeugen und bekämpfen, sodass die Biene unbeschadet an den Blümchen nuckeln kann.

Tipp 2: Setzt auf bienenfreundliche Pflanzen mit offenen Blüten und zugänglichen Staubgefäßen, zum Beispiel Ringelblume, Lavendel, Krokus oder Lilie. Blumen mit gefüllten Blüten wie (Pfingst-)Rose oder Dahlie sind dagegen nicht für Bienen geeignet. Bei viel Platz sind Brombeersträucher oder Kräuter toll – die Bienen fördern hier zusätzlich den Ertrag!

Tipp 3: Kauft heimischen Honig und unterstützt damit die regionalen Bienen vom Imker oder von der Imkerin um die Ecke. Wichtig: Leere Honiggläser vor dem Wegwerfen immer gut ausspülen! Honigreste bilden eine Brutstätte für Bakterien. Sammeln Bienen diesen verunreinigten Honig als schnelle Beute ein, kann diese Seuche ganze Bienenvölker ausrotten!

Tipp 4: Im heißen Sommer freuen sich Bienen und andere Insekten über eine kühle Erfrischung. Baut eine schattige Höhle aus kleinen Steinen oder eine geschützte Wasserstelle, an der die Tiere verschnaufen können.

Tipp 5: Gebt den Bienen ein Zuhause und schenkt ihnen ein kleines Bienenhotel aus ausgehöhlten Bambusstäben oder Holunderzweigen. An einer geschützten Hausecke angebracht, könnt ihr allein lebende Wildbienen, sogenannte Solitärbienen, mit einer solchen Nisthilfe sehr glücklich machen. Im Hotel bilden sie zwar keinen Honig, legen hier aber ihre Eier ab, sodass ihr gewissermaßen Taufpaten werdet.

How to: Insektenhotel selber bauen

Weil die fertigen Bienen- oder Insektenhotels aus dem Baumarkt häufig zu klein ausfallen, zeigen wir euch in dieser Anleitung, wie ihr schnell und einfach ein Insektenhotel selber bauen könnt, das wirklich bienengerecht ist.

Ihr braucht dafür:

  • 10 Bambusrohre (6,5–9 mm Innendurchmesser!)

  • Metallsäge

  • Feine Metallfeile

  • Runde Metallfeile (ca. 6 mm Durchmesser)

  • Kordel

Schritt 2: Bienenhotel bauen

Schritt 2:

Die Schnittfläche vom Kürzen der Bambusrohre mit einer feinen Metallfeile begradigen, sodass es keine scharfe Kante an der Öffnung des Insektenhotels gibt.

Schritt 1: Bienenhotel bauen

Schritt 1:

Bambusrohre am vorderen Ende mit einer Metallsäge auf 15–20 cm Länge kürzen. Wichtig: Das hintere Ende der Rohre muss geschlossen bleiben, damit kein Durchzug in der Behausung entsteht.

Schritt 3: Bienenhotel bauen

Schritt 3:

Mark des Innenrohres mit einer runden Metallfeile herauskratzen und glätten, da bei abstehenden Fasern im Innenraum Verletzungsgefahr besteht und kein Insekt ins Hotel einziehen wird.

Schritt 4: Bienenhotel bauen

Schritt 4:

Ausgefeilte Bambusrohre mit einer Kordel oder einem Band fest zusammenschnüren, damit es nicht auseinanderfällt.

Schritt 5: Bienenhotel bauen

Schritt 5:

Insektenhotel in einem Dachunterschlag auf der Südseite des Hauses aufhängen. Von der Vorderseite können nun Solitärbienen ihr Nest im Bienenhotel anlegen.

Die besten Rezepte mit Honig

Nun seid ihr auf den Geschmack gekommen und fragt euch, wie ihr lecker mit Honig kochen und backen könnt? Dann haben wir hier eine große Auswahl von Rezepten mit Honig, die zeigen, wie vielfältig sich das süße Gold als geschmackvoller Zuckerersatz in der Küche einsetzen lässt.

Wichtig: Wenn ihr festen Honig flüssig machen wollt, damit ihr ihn zum Kochen und Backen besser mischen könnt, erhitzt ihr ihn einfach kurz in einem kleinen Topf – aber nur bis maximal 40 Grad erwärmen! Sonst zerfallen die Enzyme und anderen gesunden Inhaltsstoffe im Honig. Ein Küchenthermometer kann helfen, die Temperaturgrenze zu wahren.

Getränke mit Honig zum Trinken

Immer nur Milch mit Honig trinken, ist ja langweilig. Wir haben daher süffige Honig-Limonaden und alkoholische Cocktails mit Honig für euch als Rezepte herausgesucht.

Tipp: Wer Heißgetränke mit Honig süßen möchte, sollte den Löffel Honig erst ins Glas geben, wenn das Teewasser nicht mehr kochend heiß ist (unter 40 Grad), da er sonst seine Heilwirkung verliert.

Herzhafte Rezepte mit Honig

Durch die klebrige Konsistenz macht Imker-Honig Dressings, Marinaden und andere Saucen sofort geschmeidiger. Sein Eigengeschmack harmoniert dabei nicht nur toll mit asiatischen Dip-Kreationen, sondern auch mit orientalischen Gerichten.

Tipp: Beim Marinieren mit Honig bekommt das Essen eine appetitliche goldbraune Färbung. Damit der Honig nicht verbrennt und seine wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden, solltet ihr die Honig-Marinade erst kurz vor Ende der Garzeit auftragen.

Süße Rezepte mit Honig

Natürlich sollen auch die Naschkatzen auf ihre Kosten kommen. Entweder ihr lutscht einen Löffel Honig pur oder ihr verwendet das süße Gold als Topping für Früchte, Eis- und Joghurtgerichte oder zum Backen. Vorsicht: Suchtpotenzial!

Tipp: Je heller der Honig, umso süßer schmeckt er in der Regel. Tastet euch beim Süßen langsam heran, statt direkt das halbe Glas in den Quark zu schütten. Wer mit Honig backen will, sollte außerdem bedenken, dass der Kuchen durch den flüssige Zuckerersatz länger zum Garen im Ofen braucht.

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