BLUBB.
BLUBB.
BLUBB BLUBB BLUBB.
So in etwa klingt der Monolog meines ersten selbst eingelegten Sauerkrautes aus der Küche. Knapp fünf Tage sind seit dem Zusammenmanschen von Weißkohl, Salz und Gewürzen vergangen und ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass das Kraut mit der Zeit immer gesprächiger wird. Na ja, vielleicht ist gesprächig nicht das richtige Wort, mein Sauerkraut wird eher lebhafter: Es bildet Blasen, die mit jedem Tag größer werden und das Kraut immer mehr auseinanderdrücken – es „wächst und gedeiht“ sozusagen.
Angeblich besteht dann kein Grund zur Sorge. Alles läuft „nach Plan“, was automatisch heißt, dass man nicht wirklich Kontrolle über das hat, was da so wild vor sich hin blubbert.
Das macht mich ein bisschen nervös. Doch je mehr ich mich mit Fermentation beschäftige, desto deutlicher schält sich ein Faktum ganz klar heraus: Einfach mal loslassen! Soll die Natur ihre Wunder bewirken, während ich auf dem Sofa chille und netflixe. Gar nicht so einfach, nicht herumzuglucken, aber ich versuch‘s.
Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie viele fermentierte Lebensmittel euch Tag für Tag vom Teller aus anlachen? Und ist es nicht abgedreht, dass wir bei so vielen Lebensmitteln Gärungsprozesse nutzen, um ihnen ein neues kulinarisches Gewand zu verleihen? Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen: Von Bier und Wein, über Sauerkraut, Kimchi, Sauerteig und Käse bis hin zu Kefir, Sojasauce und Miso decken fermentierte Lebensmittel so ziemlich jede Sparte unseres Essens ab, die ihr euch vorstellen könnt. Doch nicht nur das. Immer mehr Leute machen sich die Mühe, fermentierte Lebensmittel wieder selber zu machen. Gefühlt jeder zweite Foodblogger präsentiert mittlerweile sein eigenes Sauerkraut- oder Kimchirezept, backt Sauerteigbrot oder legt Essiggurken ein. Keine Frage, fermentierte Lebensmittel liegen voll im Trend. Doch was hat es damit genau auf sich?