Kuchenbäcker aufgepasst! Ihr sucht nach einer neuen Herausforderung fürs Wochenende? Warum nicht seine Bäckerkunst am ältesten überlieferten Kuchenrezept der Welt messen?! Hier erfahrt ihr alles, was ihr über selbst gemachte Linzer Torte wissen müsst.
Schon gewusst? Die Linzer Torte ist das älteste bekannte Kuchenrezept der Welt. Und weil Oldies bekanntlich Goldies sind, ist es höchste Zeit diesem nussig-fruchtigen Stück Geschichte alle Aufmerksamkeit zu schenken!
Woher kommt die Linzer Torte eigentlich?
Woher kommt die Linzer Torte eigentlich?
Die Linzer Torte wird uns alle überleben. De facto hat sie schon viele Generationen von uns überlebt: Ihre Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Das älteste überlieferte Rezept für Linzer Torte stammt bereits aus dem 17. Jahrhundert. In Österreich gilt der herrlich aromatische Kuchen als Spezialität, allerdings gehört er auch in der badischen Region entlang des Schwarzwaldes zum gängigen Kuchen-Repertoire. Dort wird er besonders gerne in der Adventszeit verdrückt. Nussig, mürbe und fruchtig-süß – die Linzer Torte weiß einfach, wie sie uns um den Finger wickelt!
Zutaten für klassische Linzer Torte
Zutaten für klassische Linzer Torte
Per Definition ist Linzer Torte in Österreich ein Kuchen aus einem besonders schweren Mürbeteig mit Gewürzen (Zimt, Nelken, manchmal auch Kardamom, Vanille oder Tonkabohne) und geriebenen Nüssen, der mit einer roten Marmelade bestrichen und anschließend mit einem Gitter aus Mürbeteig dekoriert wird. Neben der Mürbeteig-Variante kann man auch Linzer Torte aus Rührteig herstellen. Das ist besonders praktisch, wenn es schnell gehen muss, denn die original Linzer Torte benötigt Zeit, um ihr Aroma zu entfalten.
Bevor ihr euch ans Backen des leckeren Klassikers macht, sollten wir einmal kurz die Zutatenliste checken, denn zwei Ingredienzen sind besonders ausschlaggebend für den Geschmack und das Aussehen eurer Linzer Torte: die Wahl eurer Marmelade und der Nüsse für den Teig
Marmeladen über Marmeladen
Traditionell bestreichen die Österreicher ihre Linzer Torte mit Johannisbeergelee bzw. -marmelade (sog. Ribiselgelee), während die badische Variante oft mit Himbeermarmelade gebacken wird. Doch auch wenn euch Linzer Torte klassisch mit roten, säuerlichen Beeren-Marmeladen begegnet, eurem eigenen Gusto sind hier keine Grenzen gesetzt: Ob Pflaumenmus, Heidelbeermarmelade, Kirschkonfitüre oder Aprikosenmarmelade – alles, was schmeckt, ist erlaubt!
Nüsse: Haselnuss versus Mandel
Keine Linzer Torte ohne das charakteristische Nussaroma! Ob die Original Linzer Torte allerdings traditionell mit gemahlenen Haselnüssen oder Mandeln gemacht wird, ist und bleibt bei vielen Bäckern ein Streitgespräch. Lasst also eure eigenen Vorlieben entscheiden: Mandeln verleihen der Linzer Torte ein mildes Nussaroma, während Haselnüsse die Linzer Torte kräftiger und vollmundiger machen. Deshalb haben wir für viele unserer eigenen Linzer-Torten-Rezepte die Haselnuss zur Queen ernannt. Wer sich so gar nicht entscheiden kann, dem bleibt nur eines: eine Mischung aus beiden! Wichtig ist, dass eure Nüsse noch nicht zu alt sind. Je frischer desto aromatischer! Riechen sie muffig oder schmecken ranzig, dann müsst ihr sie entsorgen.
Rezept für klassische Linzer Torte
Rezept für klassische Linzer Torte
Zugegeben, die Linzer Torte ist etwas zeitintensiv, aber der Geschmack wird euch entlohnen, großes FOODBOOM-Ehrenwort! Hier zeigen wir euch, wie ihr sie ganz einfach nachbacken könnt:
Zutaten (12 Stücke, für eine Springform mit Ø 26 cm)
Für den Teig
150 g Butter (direkt aus dem Kühlschrank)
150 g Puderzucker
1 Pck. Vanillezucker
100 g gemahlene Haselnüsse
1 Ei (Größe M)
1 Msp. gemahlene Nelken
1 TL Zimt, gemahlen
250 g Mehl (Type 405) + Mehl für die Arbeitsfläche
Für den Belag
250 g Himbeermarmelade
1 Eigelb
Zubereitung
Zuerst macht ihr den Teig fertig. Hierfür rührt ihr in einer Schüssel Butter, Puder– und Vanillezucker schaumig, gebt anschließend die Haselnüsse, das Ei, die Nelken und den Zimt dazu und verknetet alles gut miteinander.
Nun gebt ihr das Mehl portionsweise dazu und knetet so lange, bis ihr einen glatten Teig erhaltet.
Aber Achtung: Mürbeteig verträgt keine starke Wärme. Dadurch kann er schnell reißen und brüchig werden. Lieber den Teig nochmal etwas kühl stellen, bevor ihr ihn weiter verarbeitet.
Spannt anschließend Backpapier in eine Springform, rollt mithilfe eines Nudelholzes ca. ¾ des Teiges aus und legt ihn in die Form. Den übrigen Teig deckt ihr mit Frischhaltefolie ab und stellt ihn für eine halbe Stunde kalt.
Jetzt könnt ihr schon mal den Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze: 200 °C/Umluft: 175 °C) und den Teigboden mit der Marmelade bestreichen. Wichtig: Lasst rundherum ca. 1 cm Platz.
Nehmt den restlichen Teig zur Hand, rollt ihn ca. 4 mm dick auf einer bemehlten Fläche aus und schneidet ihn in ca. 1,5 cm breite Streifen. Anschließend verteilt ihr die Streifen gitterförmig auf der Marmelade und legt den Rand damit aus.
Dann müsst ihr nur noch das Eigelb mit 2 Teelöffeln Wasser verquirlen, die Teig-Gitter damit einstreichen und den Kuchen für 40 – 45 Minuten auf mittlerer Schiene im Ofen backen.
Richtig verzieren: Gitter und andere Dekoideen für eure Linzer Torte
Richtig verzieren: Gitter und andere Dekoideen für eure Linzer Torte
Klassisch, weihnachtlich oder ganz was Anderes? Wenn es um die Deko eurer selbst gemachten Linzer Torte geht, ist alles erlaubt! Inspiration gefällig?
Gittermuster
Die klassische Linzer Torte mit ihrem schönen Gitter-Muster aus Mürbeteig macht schon was her, oder? Besonders toll sieht sie mit gezacktem Gittermuster aus. Hierfür den Teig auf einer bemehlten Fläche ca. 4 mm dick ausrollen und mit einem Teigrädchen in ca. 1,5 cm breite Streifen schneiden. Wer kein Teigrädchen hat, nimmt ein einfaches Messer und schneidet gerade Streifen herunter. Eine andere Gitter-Variante sind gerollte Streifen: Einfach den restlichen Teig in ca. 1 cm dicke Rollen formen und auf euren Kuchen legen.
Tipp: Bei unseren Linzer Plätzchen haben wir zackige Gitter mithilfe von Ausstechförmchen erstellt.
Ausgestochene Motive
Ob Weihnachten, Ostern, Valentinstag oder Geburtstag: Mithilfe von ausgestochenen Motiven könnt ihr eure Linzer Torte zu jedem erdenklichen Motto dekorieren, das euch in den Sinn kommt! Ausstechförmchen gibt es mittlerweile in allen möglichen Motiven zu kaufen. Wer keine Förmchen hat, kann auch ein kleines Glas nehmen und mit der offenen Seite Kreise im ausgerollten Teig ausstechen. Für unsere Linzer Torte mit Pflaumenmus haben wir es genau umgekehrt gemacht: Zuerst wird der Teig ausgerollt, dann stecht ihr ein paar Löcher aus und legt die löchrige Teigdecke auf das Pflaumenmus. Ihr seht, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
P.S. Wer sagt eigentlich, dass Linzer Torte immer ein runder Kuchen sein muss? Längliche Tarteformen oder rechteckige Backbleche für Linzer Schnitten funktionieren auch wunderbar!
Die Zeitfrage: Wann schmeckt Linzer Torte eigentlich am besten?
Die Zeitfrage: Wann schmeckt Linzer Torte eigentlich am besten?
Für die Ungeduldigen unter euch die schlechte Nachricht zuerst: Linzer Torte schmeckt umso besser, je mehr Zeit sie nach dem Backen hatte, um durchzuziehen. Die gute Nachricht: Diese Regel gilt bei Weitem nicht für alle Linzer-Torte-Rezepte! Bei Kuchenrezepten mit Backpulver oder Rührteig solltet ihr die Linzer Torte direkt oder innerhalb von zwei Tagen essen, sonst wird euer Kuchen hart und schmeckt nur noch semi-lecker. Habt ihr einen schweren, festen Mürbeteig ganz nach Omis Rezept und ohne extra Triebmittel als Basis genommen, darf eure Linzer Torte ruhig noch ein paar Tage Ruhe und Kühlung genießen. Traditionell gebackene Linzer Torte kann sogar bis zu 4 Wochen stehen bleiben! Dann ist die Marmelade perfekt durchgezogen und macht den Teig schön weich. Ist also eure Linzer Torte nach dem Backen noch ziemlich hart, lasst ihr sie einfach noch eine Weile stehen, dann löst sich das Problem von ganz allein!
Rezepte für Linzer Torte
Aufbewahrung
Aufbewahrung
Linzer Torte aus Mürbeteig ist hart im Nehmen und hält sich, ähnlich wie Weihnachtsplätzchen auch, mehrere Wochen ohne Probleme. Hierfür solltet ihr sie allerdings zugedeckt an einem kühlen Ort aufbewahren. Ihr könnt euren Kuchen auch super einfrieren: Packt sie in eine Plastikbox oder teilt sie auf mehrere Gefrierbeutel auf und legt sie in den Gefrierschrank. Wenn ihr sie dann braucht, könnt ihr sie ganz schnell und easy im Ofen aufwärmen.