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Nur Kürbis im Kopf

FOODBOOM auf Kürbisjagd: Zu Besuch auf einem Obst- und Gemüsehof lassen wir uns die ungewöhnlichsten Kürbissorten zeigen und sammeln für euch die besten Kürbisrezepte.

Svenja
Svenja, Redaktion

Herbstzeit ist Kürbiszeit. Die ersten kalten Tage ziehen übers Land und hinterlassen Nebelschleier, buntes Laub und jede Menge Herbstblues. Perfekt, um sich auf die Kürbiszeit einzustimmen! Wir, das sind Foodstylist Till, Fotograf Mariusz und ich, beladen unser Auto und fahren ins Alte Land. Heute steht ein Besuch auf dem Obsthof Jonas in Neuenfelde an. Seit dem 19. Jhd. wird der Hof von Generation zu Generation weitervererbt. Mittlerweile bewirtschaften Tina und Werner Jonas ca. 16 Hektar Land und bauen Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Pflaumen, Quitten, Kirschen, Beeren, Zwiebeln – und eine riesige Vielfalt an Kürbissen an.

Kürbisbolognese, Kürbisspalten aus dem Ofen, Kürbissuppe ... Schon bei der Anreise schwirren uns jede Menge leckere Rezepte durch den Kopf. Wir sind gespannt, welche abgefahrenen Kürbissorten uns auf dem Hof von Tina und Werner erwarten. Welche Sorten schmecken wohl besonders gut? Und wofür eignen sie sich am besten? Eines wissen wir schon jetzt: ohne Kürbis gehen wir heute nicht nach Hause!

Kürbis-Eldorado

Umringt von ihren Kindern begrüßt uns Tina Jonas mit einem kräftigen Händedruck. Tina ist seit eh und je leidenschaftliche Obstbäuerin. „Für mich war schon mit 17 Jahren klar, dass ich Obstbäuerin werden will“, gesteht sie uns und strahlt über das ganze Gesicht. „Ich hatte keine Lust mehr auf Schule und bin nachts schon mit 18 auf den Großmarkt mitgefahren. Je nachdem sogar zwei-, dreimal pro Woche, alles parallel zur Schule.“ Als ihr Mann vor einigen Jahren auf die Idee kam, Kürbisse anzubauen, war sie erstmal nicht so begeistert: „Ich kannte nur süß-sauer eingelegten Kürbis von früher und fand den ganz schrecklich. Als mein Mann mir den ersten Hokkaido mitbrachte, war ich dann aber doch schnell überzeugt. Seitdem ist unser Kürbisbestand rasant gestiegen.“

Beim Anblick der verschiedenen Kürbissorten, die sich in allerlei Holzkisten auf dem Hof und im Lager stapeln, schlägt unser Herz gleich ein paar Takte schneller. Viele Sorten sind uns gar nicht bekannt und wir lugen neugierig in die Kisten hinein, nehmen ein paar Kürbisse raus und wiegen sie in unseren Händen. Unglaublich, was uns hier alles geboten wird: grüner und oranger Hokkaido, verschiedenfarbige Muskatkürbisse, Butternut, Spaghettikürbisse, kleine Mikrowellenkürbisse (die großen sind schon komplett ausverkauft), Acronkürbisse, Bischofsmützen, Rondinis, diverse Zierkürbisse, aber auch Kürbissorten mit Namen wie Gelber Zentner oder Blaue Banane. Letztere sind Riesenkürbisse, die Zucchinis oder Spaghettikürbissen ähneln, aber eine deutlich grau-blaue Färbung haben. Ihr Fruchtfleisch ist satt orange und eignet sich besonders gut für Kürbiskuchen, Auflauf oder Marmeladen. Abgefahren!

So viele tolle Kürbisse und so wenig Platz im Kofferraum. Während ich insgeheim bereits jeden freien Zentimeter im Auto für den Kürbiseinkauf einplane, führt uns Tina einmal über den Hof, ins Lager und quer durch die Obstplantagen. Dieses Jahr erwartet sie eine Kürbisernte von ca. 60–70 Tonnen. „Trotz des heißen Sommers sind unsere Kürbisse relativ groß gewachsen. Unser Glück war, dass wir alle Kürbisse bis auf die letzten 50 Meter durchgehend gut bewässern konnten“, erzählt sie.

Auf dem Obsthof Jonas wird alles händisch gepflückt. Manche Kürbissorten sind recht empfindlich und müssen besonders vorsichtig geerntet, geputzt und gelagert werden. „Muskatkürbis waschen wir per Hand. Hokkaido und Butternut sind nicht so druckempfindlich und können auch durch unsere Waschanlage gehen“, erklärt Tina und überprüft im Vorbeigehen eine Kiste frisch geernteter Äpfel.

Kuerbiskiste
Kisten über Kisten mit leckerem Kürbis

Kürbissorten und ihre Verwendung

Obwohl wir erst eineinhalb Stunden auf dem Hof sind, merken wir bereits die Kälte in den Gliedern. So herbstlich nasskalt hatten wir es uns heute dann doch nicht vorgestellt. Zum Glück können wir uns in Tinas Küche aufwärmen. Dort wird bereits das Mittagessen für die Familie und alle Erntehelfer zubereitet. Das ist unser Stichwort! Bevor wir uns von Tina verabschieden, verrät sie uns ein paar Zubereitungs- und Rezepttipps für ihre Lieblingskürbisse – und die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten!

Hokkaido – für alles, was das Herz begehrt

Der Klassiker unter den Kürbissen ist Hokkaido. Man kriegt ihn nahezu überall. Kein Wunder, denn er ist ein geschätzter Allrounder für Suppen, Currys, Eintöpfe, Pürees, Kuchen & Co.

Tinas Tipp: „Was wir schon sehr lange nicht mehr gegessen haben, aber was ich unbedingt bald wieder machen muss ist ein Rindfleischeintopf mit Kürbis. Dafür eignet sich ein fester Kürbis wie Hokkaido, Muskatkürbis oder Butternut. Dazu gibt es bei uns Apfelspalten (am besten ein saftiger Apfel, zum Beispiel Honey Crisp) mit ein paar Tropfen Kürbiskernöl. Wirklich genial. Ein anderer Favorit mit Hokkaido sind Kürbisspalten aus dem Ofen. Wir machen sie gerne mit Tomaten, Paprika und Zwiebeln vom Blech. Einfach klein schnippeln, Olivenöl drüber und ab in den Ofen damit.“  

Butternut
Butternut auf Hokkaido-Bett

Butternut – für vegetarische Schnitzel und Süßspeisen

Der Name ist Programm: Butternut schmeckt sehr buttrig, hat ein feines Nussaroma und sehr zart-cremiges Fruchtfleisch. Deshalb eignet er sich besonders gut für Pürees, Kuchen, Süßspeisen, Suppen oder auch zum Braten und Einlegen.

Tinas Tipp: „Bei unserer Schwägerin gibt es oft eine Art vegetarisches Schnitzel. Einfach den kernlosen Hals vom Butternutkürbis in 1 cm dicke Scheiben schneiden und wie ein Steak in der Pfanne braten. Dazu gibt es Zwiebeln, Champignons und Steaksauce. Butternut ist auch paniert sehr lecker.“

Spaghettikürbis – perfekte Pasta-Alternative

Diesen ovalen, gelb-grün gefärbten Kürbis gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten zu kaufen. Das Besondere an ihm ist sein faseriges, Spaghetti-ähnliches Fruchtfleisch, das nach dem Garen in einzelne Nudeln zerfällt.

Tinas Tipp: „Spaghettikürbis ist nicht so einfach zu schälen. Wir stechen ihn deshalb immer rundum mit der Gabel ein und garen ihn ca. 1 Stunde in kochendem Wasser. Dann kann man ihn richtig einfach knacken und die Schale löst sich ganz einfach vom Fruchtfleisch.“

Ein Hokkaido-Kürbis als Topshot vonoben auf mehreren anderen Kürbissen
Hokkaido auf Spaghettikürbis-Bett

Muskatkürbis – für Chutneys und Marmeladen

Da Muskatkürbis zu den Moschuskürbissen zählt, ist sein Aroma besonders fein-nussig. Er besitzt recht viel Fruchtfleisch und eignet sich deshalb gut für Pürees, Suppen, Chutneys oder Marmeladen.

Tinas Tipp: „Muskatkürbis ist etwas anstrengend zu schälen. Am besten schneidet man ihn erstmal rippenweise ab und schält die einzelnen Rippen mit einem dünnen Filetiermesser. Oder man schiebt die Rippen in den Backofen. Gar gekocht lässt er sich besser schälen.“

Mikrowellenkürbis – der Quickie-Kürbis

Diese Kürbissorte ist vergleichsweise neu. Mikrowellenkürbis ist eine spezielle Züchtung, die jeden Mikrowellenbesitzer (und jeden Singlehaushalt) glücklich machen dürfte. Ein Mikrowellenkürbis entspricht ca. 1 Portionsgröße und kann innerhalb weniger Minuten in der Mikrowelle zubereitet werden.

Tinas Tipp: „Erstmal den Deckel entfernen, Kerne rausnehmen und mit einer Art Bolognese-Sauce, Schinken oder Käse füllen. Deckel wieder drauf und für ca. 5-6 Minuten in die Mikrowelle stellen. Fertig!“

Kuerbis Moods
Bischofsmütze auf Gelben Zentnern

Bischofsmütze – für Pürees und Suppen

Bischofsmütze ist ein besonders dekorativer Kürbis. Die Schale zu entfernen kann etwas tricky sein. Aber die Mühe lohnt sich. die mehlige Konsistenz der Bischofsmütze eignet sich besonders gut für Pürees, Marmeladen oder Suppen. Mit Knoblauch oder Curry gewürzt, schmeckt er auch hervorragend vom Grill.

Tinas Tipp: „Man kann ihn sehr gut füllen, ähnlich wie Mikrowellenkürbis. Weiße Bischofsmütze eignet sich aber auch prima für Marmeladen.“

Rondini-Kürbis – zum Füllen und Dekorieren

Der Name lässt es schon erahnen: diese afrikanische Kürbissorte ist rund. Sie hat ein eigenwilliges, aber mildes Aroma und enthält wenig Kürbiskerne.

Tinas Tipp: „Rondini ist einer meiner Favorites. Die Schale bleibt allerdings auch noch nach 1 Stunde im Ofen sehr hart. Deshalb eignet er sich besonders gut zum Auslöffeln. Am besten den Rondini vorher gar kochen, das Fruchtfleisch rauslöffeln und mit Käse, Eiern, Schinken oder ähnlichem vermengen und füllen. Dann kann man ihn im Ofen zubereiten. “

2 kleine Kürbisse gefüllt mit Paprika und Couscous auf schwarzem Teller auf Holzuntergrund.
Mikrowellenkürbis mit Couscous-Füllung

Mehr Rezepte mit Kürbis

Euch hat das Kürbisfieber gepackt? High five! Wir haben uns nach unserem Besuch bei Tina erstmal durch Mikrowellenkürbis mit Couscous, Kürbis-Bolognese mit Hokkaido, Kürbiscurry mit Zitronengras und Kürbis-Gnocchi gekocht. Noch mehr Inspiration findet ihr unter dem Stichwort Kürbis aus dem Ofen und Kürbis für alle Gemütslagen.

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