Umringt von ihren Kindern begrüßt uns Tina Jonas mit einem kräftigen Händedruck. Tina ist seit eh und je leidenschaftliche Obstbäuerin. „Für mich war schon mit 17 Jahren klar, dass ich Obstbäuerin werden will“, gesteht sie uns und strahlt über das ganze Gesicht. „Ich hatte keine Lust mehr auf Schule und bin nachts schon mit 18 auf den Großmarkt mitgefahren. Je nachdem sogar zwei-, dreimal pro Woche, alles parallel zur Schule.“ Als ihr Mann vor einigen Jahren auf die Idee kam, Kürbisse anzubauen, war sie erstmal nicht so begeistert: „Ich kannte nur süß-sauer eingelegten Kürbis von früher und fand den ganz schrecklich. Als mein Mann mir den ersten Hokkaido mitbrachte, war ich dann aber doch schnell überzeugt. Seitdem ist unser Kürbisbestand rasant gestiegen.“
Beim Anblick der verschiedenen Kürbissorten, die sich in allerlei Holzkisten auf dem Hof und im Lager stapeln, schlägt unser Herz gleich ein paar Takte schneller. Viele Sorten sind uns gar nicht bekannt und wir lugen neugierig in die Kisten hinein, nehmen ein paar Kürbisse raus und wiegen sie in unseren Händen. Unglaublich, was uns hier alles geboten wird: grüner und oranger Hokkaido, verschiedenfarbige Muskatkürbisse, Butternut, Spaghettikürbisse, kleine Mikrowellenkürbisse (die großen sind schon komplett ausverkauft), Acronkürbisse, Bischofsmützen, Rondinis, diverse Zierkürbisse, aber auch Kürbissorten mit Namen wie Gelber Zentner oder Blaue Banane. Letztere sind Riesenkürbisse, die Zucchinis oder Spaghettikürbissen ähneln, aber eine deutlich grau-blaue Färbung haben. Ihr Fruchtfleisch ist satt orange und eignet sich besonders gut für Kürbiskuchen, Auflauf oder Marmeladen. Abgefahren!
So viele tolle Kürbisse und so wenig Platz im Kofferraum. Während ich insgeheim bereits jeden freien Zentimeter im Auto für den Kürbiseinkauf einplane, führt uns Tina einmal über den Hof, ins Lager und quer durch die Obstplantagen. Dieses Jahr erwartet sie eine Kürbisernte von ca. 60–70 Tonnen. „Trotz des heißen Sommers sind unsere Kürbisse relativ groß gewachsen. Unser Glück war, dass wir alle Kürbisse bis auf die letzten 50 Meter durchgehend gut bewässern konnten“, erzählt sie.
Auf dem Obsthof Jonas wird alles händisch gepflückt. Manche Kürbissorten sind recht empfindlich und müssen besonders vorsichtig geerntet, geputzt und gelagert werden. „Muskatkürbis waschen wir per Hand. Hokkaido und Butternut sind nicht so druckempfindlich und können auch durch unsere Waschanlage gehen“, erklärt Tina und überprüft im Vorbeigehen eine Kiste frisch geernteter Äpfel.